Vor ein paar Tagen ging es Abends im Schneegestöber los in Richtung Zürich. Wir verbrachten eine Nacht im Airporthotel, da der Flug am Folgetag früh morgens geplant war. Das war eine sehr angenehme Lösung. Auch der Flug verlief annähernd problemlos. Speziell Emil zeigte sich von seiner besten Seite. Es ging also alles auf. Bei der Immigration in Dakar mussten wir dann ziemlich lang anstehen und uns wurde schnell wieder bewusst, dass hier die Uhren anders ticken - wir sind wieder in Afrika! Endlich in der Gepäckhalle angekommen, schauten wir uns in die Augen und mussten schmunzeln. Ein riesiges Chaos. Überall standen in Plastik eingepackte Koffer und sonstiges Zeugs rum. Wo das Sperrgepäck (also unsere Bretter) zu finden ist war relativ unklar und an dem `Lost and Found` Schalter sah man eine nicht enden wollende Menschenschlange, wobei man die Form eher als Traube bezeichnen konnte. TIA (this is Afrika) sagten wir scherzeshalber. Leider mussten wir nach einiger Zeit feststellen, dass unser eigenes Gepäck den Weg nach Dakar ebenfalls nicht gefunden hatte:(. Die Sperrgepäckausgabe gefunden, kam dann irgendwann wenigstens unsere Surfbretttasche an. Entsprechend dachten wir, dass unser Koffer auch noch kommen würde, was sich aber als trügerische Hoffnung herausstellte.  Wir gaben schliesslich auf und stellten uns in die Traube. Eieiei war das was! Nach etwas mehr als 2h(!!!!) hatten wir unseren Verlustbestätigungs-Fötzel in der Hand. Wir holten uns nur noch eine Simkarte und suchten unser Fahrer, der uns ins superschöne BOMA Hotel brachte. Dort nahm uns Dominique, Michis Schwester, herzlichst in Empfang. Es gab noch etwas zum Essen und ein Glas Wein bevor wir todmüde ins Bett fielen. Emil mützte zu diesem Zeitpunkt bereits seit einiger Zeit.

 

Die darauffolgenden Tage verbrachten wir mit Besorgen von dringend benötigten mit Utensilien. Zum Glück ist Domi hier Lebhaft und konnte und schon einiges zur Verfügung stellen. Trotzdem hoffen wir ganz ganz fest, dass das Warten bald ein Ende hat. Waren doch unsere Medikamente (Malariaprophylaxe, Veraztungssachen usw.), Badesachen, Necessaire, Milchpulver, Sommerschuhe und natürlich alle mit Mückenschutz imprägnierten Kleider in der Tasche.... Also eigentlich ganz schön doof so ohne Gepäck! 

 

Die ersten Wellen hatten wir übrigens im Programm dazwischengepflanzt. Das hat ganz schön gutgetan. Michi hatte sich zwar an einer Muschel den Fuss zerschnitten und wir hätten unsere Apotheke gut gebrauchen können. Aber wer braucht schon Betadine wenn es Gin gibt;). So hatten ihm nämlich die Locals den Fuss desinfiziert. Anschliessend erfolgte das Entfernen von Muschelrückständen mit einer alten, leicht rostigen Nadel.

Überhaupt sind die lokalen Menschen sehr Hilfsbereit und Kinderlieb.  Einer davon ist Oumar, dem Geschäftsführer des "Surfers Paradise", wo wir Surfen waren. Er ist ein guter Freund von Domi und ein sehr guter Surfer. International bekannt, unter anderem auch durch den Film "Beyond". Er pflegt die senegalesische Surfszene und hat uns sehr herzlich willkommen geheissen und schonmal die Wellen und die Spots erklärt. Ein super Typ.

 

So ohne Gepäck und nicht allzu guter Laune deswegen, haben wir uns entschlossen eine Aufmunterungssafari zu machen. Einen Tag lang ohne Mails zu schreiben, Logistisches abzuhalten und mit Aviationspersonal zu telefonieren. 

Wir wurden am Morgen von Djibril, unserem Fahrer hier, abgeholt. Eine Stunde fahrt lag vor uns. Djibril, ein lokaler, sehr wortkarger aber äusserst Seriöser Typ, hat uns äusserst suverän zum Ziel gefahren. Im `Reserve de Bandia` angekommen, hat sich die Situation direkt super ergeben. Wir konnten uns mit einer Gruppe Senegal/Franzosen zusammenschliessen, die uns auch noch den Senegalesischen eintrittspreis rausgeschlagen haben. Auf den Safarijeep aufgestiegen, gings auch schon los. Ziemlich schnell haben wir diverse Tiere gesehen. Breitmaulnashörner, Giraffen en masse, Straussen, Affen, Krokodile und diverse afrikanische Vögel. Wunderschön, obwohl es natürlich nicht mit Südafrika zu vergleichen ist. Aber vor allem für Emil war es einfach optimal. 

 

Die nächsten Tage verbringen wir wieder mit Fehlendem zu Kaufen, was in Senegal nicht ganz einfach ist und schon mal einen halben Tag beanspruchen kann. Auch mit organisieren und telefonieren verbrachten wir viel Zeit. Echt total nervenzerrend. 

...Bis wir dann gestern eine Nachricht der Airbrussels im Chat erhalten haben; dass unser Koffer am Montag in Dakar gescannt worden sei (am MONTAG!!). Wir sollen doch direkt zum Flughafen fahren und dort nachsehen. Gesagt, getan. Wir verabredeten uns sofort mit Djibril der uns superschnell (auch nicht selbstverständlich im Verkehr Dakars) zum Airport brachte. Da angekommen, war natürlich niemand irgendwo an einem Schalter. Ein schwer bewaffneter Polizist führte uns dann an einen Hintereingang der Gepäckbänder, wo ich (Mirjam) dann allein und nach einem kurzen Blick in den Pass, rein durfte. Immer noch stehen hier hunderte Gepäckstücke besitzerlos herum. Einen Mann mit Weste habe ich angesprochen. Er führte mich dann durch die Koffer und fragte noch ob ich Meinen denn erkennen würde. Auf dem letzten Haufen sah ich IHN. Mir kamen fast die Tränen. Ich durfte unser Bagage ohne irgendeine Kontrolle mitnehmen. Tja, ich sag mal so; afrikanische Verhältnisse halt! Aber wir waren einfach nur froh, dass wir die Ferien nun endlich richtig beginnen können.

 

Ein paar weitere Tage vergingen mit Surfen, Chillen, lokale Märkte besuchen, die Stadt besichtigen und im kühlen Pool verweilen (Mirjam`s Haare sind nun aufgrund hohem Chlorgehalt grün). Am Sonntag dann, zogen wir weiter. Wir wollten auf die Insel Ngor. Diese ist bei Surfern bekannt, weil sie links und rechts jeweils eine Weltklasse Welle bietet. Die Überfahrt ging zackig. Schon beim Aussteigen, merkte man, dass hier alles nochmals anders Tickt. Die chillige, winzige und verkehrsfreie Insel bietet diversen Aussteigern ein Zuhause. Der Vibe hier ist ruhig aber auch bisschen versifft. So auch in unserer neuen Unterkunft. Wunderschön und liebevoll, aber wir hatten das Gefühl in einem Lovehotel zu sein. Die Ankunft hier war nicht so toll. Es war keine Reservation für uns vermerkt, nicht wie bestätigt ein Kinderbett bereit und der Strom fiel bis ca. 21h aus. Das war mit Emil sehr unangenehm. Aber der Besitzer Vincent war absolut um uns bemüht. Am nächsten Tag war er sogar auf dem Markt auf dem Festland um ein Beistellbett zu organisieren. Jetzt, zwei Nächte später, sind wir auf das Boot des chilligen Vibes aufgestiegen und können es hier richtig geniessen. Die Wellen waren gestern und heute einfach zu gross, weswegen wir die Insel ein bisschen erkunden und viel Baden. Im Meer und im Pool. Morgen aber geht es mit dem lokalen Surfcamp auf Tagestour. Wir freuen uns sehr.

Aus der Tagestour mit dem Surfcamp wurde dann aber leider doch nichts. Wir haben das selbst in die Hand genommen und sind zum Surfen nochmal aufs Festland gefahren.

 

Nach vier Nächten auf der Insel war Schluss. Weihnachten stand vor der Tür und die `Klauserischen`Familienmitglieder kamen so nach und nach in Dakar an. Wir zogen als Erste in das Airbnb ein. Eine sehr grosszügige, kunstvolle Wohnung. Leider waren die Moskitos auch gerne in dem Appartment, aber mit wenig Gift haben wir die Viecher in den Griff bekommen. Die Tage hatten wir mit viel leckerem Essen, Surfen (wir hatten ja nun weitere Babysitter mit dabei) und der Family verbracht. Weihnachten selbst, durften wir in einer Loftwohnung von Domi`s Freundin verbringen. Domi hatte sogar eine Köchin engagiert, die zwei Tage im Voraus begonnen hatte, wundervolles Essen für uns zuzubereiten. Rundum ein gelungenes Fest. 

 

Der allerletzte Tag in Senegal verbrachten wir dann mit einem Ausflug nach Popenguine. Ein kleiner verträumter Ort, ca. zwei Stunden südlich von Dakar direkt an der Küste. Mit der Familie im Kleinbus dahingefahren, verbrachten wir den Tag gemütlich mit Baden, `Sändele`, Essen, Trinken und noch ein paar Flaschen Rosé. Anschliessend wurden wir direkt zum Flughafen gebracht wo wir uns dann von Allen und von Senegal verabschiedeten. Obwohl der Check-in noch unsere letzten afrikanischen Denkbrände gesetzt hatte, weil es anscheindend nicht möglich war unser Koffer einzuchecken. Wir haben dann ein paar Kilos in unser Handgepäck geräumt und dann ging`s. Ziemlich mühsam die Bürokratie hier, aber wir mussten trotzdem schmutzeln -> TIA (This Is Afrika).

 

Fotos: https://www.icloud.com/sharedalbum/#B17G60dj6mfv8B

 

Video: https://vimeo.com/800097291