Afrika

Der schwarze Kontinent, Afrika.

Seit je her zieht uns dieser Flecken Erde durch sein Lächeln, Lebensfreude, Flora & Fauna, Farben und Gerüche in seinen Bann. Mit seinen etwas über 20% der Gesammtlandfläche und 1.2 Milliarden Menschen ist er seineszeichen der zweitgrösste Kontinent der Erde und gilt als Ursprung der Gattung Homo. Auch heute noch leben unserer genetisch nächsten Verwandten des Tierreiches in seinen Wäldern, wenn auch zunehmend bedroht durch die kulturellen und strukturellen Veränderungen, welchen sich das moderne Afrika stellen muss.

Kein Wunder also, dass sein Ruf auch uns ereilte und wir nicht anderst konnten, als gleich zu Beginn unserer Reise nach Afrika zu gehen. Unser Augenmerk gilt Ost-Afrika, genauer gesagt Kenya, Uganda, Ruanda, Tansania und Äthiopien. Der genaue Verlauf unterliegt dabei den Bedürfnissen und Stimmungslagen der Reisenden, beinhaltet aber prinzipiell eine Umrundung des Victoriasees, die Besteigung der höchsten Erhebung Afrikas, einen Besuch bei unseren tierischen Verwandten sowie der vermuteten Heimat des Tees und des Kaffees.

Aber genug geschrieben, los geht's...........(leider erst am 02.01.2018 ;D)


Nairobi


Hallo liebe Freunde und Familie zu Hause. Leider haben wir nicht viel Zeit, da wir an ein ganz wichtiges, 8:00 Uhr Meeting müssen. Fast wie Arbeit hier:) 

Hier unser erster Foto-Link.

Gruss MiMi

 

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0hGWZuqDJKbwRC


Rundreise Uganda/Ruanda

 

Soooo, liebe Familie und Freunde, die Zeit für den ersten Reisebericht ist gekommen. Wir sind mittlerweile in Kigali, Ruanda, angekommen und haben die Zeit, über die vergangenen Tage zu reflektieren, welche wir vor allem in Uganda verbracht haben. Erst ein paar kurze Facts über dieses fruchtbare und überaus freundliche Land. Uganda hat eine Grösse von 240'000 km^2 und ist somit so gross wie der Staat Oregon an der Westküste der U.S.A. und hat ca. 45 Mio Einwohner, wovon 65% in der Landwirtschaft tätig sind. Hauptexportprodukte sind Kaffee und Tee. 
Aber genug davon. Mit einer kanadischen Bombardier-Maschine der Ruandaexpress-Air sind wir mit 2h Verspätung am Flughafen Entebbe angekommen, haben uns kurz Geld beschafft und dann wurden wir wie geplant von unserem Tourenanbieter abgeholt und nach Kampala in unsere Unterkunft gebracht. Dort trafen wir auf unsere lokalen Tourenbegleiter, Kacumbe aka. James und Niwaha aka. Luke, welche gleich einen aufgeschlossenen und freundlichen Eindruck hinterliessen.
James, ein grossgewachsener, tiefschwarzer, wohlgenährter, 30-jähriger Mann mit tiefer Stimme, stellte sich selbst als King James vor, gefolgt von der Frage, wo denn die Anderen seien. Bevor wir antworten konnten, erklang "one love" von Bob Marley aus seiner Hosentasche. Die unbekannte Person am anderen Ende der Leitung hatte anscheinend die Antwort auf die eben gestellte Frage. Allen Anschein nach hatte eine Person den Anschlussflug in Dubai verpasst, eine weitere Person sollte später kommen und alle Andere checkten im falschen Hotel ein.
Einstimmig wurde also das geplante Briefing auf den Folgetag verschoben und wir hatten den Abend für uns, welchen wir mit Club-/ Tusker-/ Nile-beer und ein paar Partien Billard gegen das Hotelpersonal verbrachten.
Am Folgetag schien dann alles geklappt zu haben. Wir fanden uns nach dem Frühstück in einer Gruppe von 11 Leuten wieder, bei welcher der Altersdurchschnitt mindestens 10 Jahre über unserem Alter lag. Lediglich eine Australierin war mit 19 Jahren jünger als wir. Ansonsten war da ein schwedisches Paar, eine Alleinreisende US-Amerikanerin, eine drei Personen umfassende, kanadische Reisegruppe älterer Frauen, eine weitere Schweizerin aus Basel, welche sich der Reisegruppe aus Kanada angeschlossen hatte und wir drei. Nun erhob Luke, 30-jährig, etwas kleiner gewachsen als James aber auch mit Bäuchlein und ebenso tiefschwarz vom Hauttyp her, das Wort und stellte sich vor. Es folgte eine Vorstellungsrunde aller Teilnehmer zur eigenen Person und den Erwartungen, welche man bezüglich der bevorstehenden Reise hege. Unsere Ziele waren sicher Neues erleben sowie die Leute und die Flora und Fauna des Landes kennen zu lernen. Ansonsten wollten wir, soweit das in einer organisierten Tour möglich ist, mit dem Flow gehen, wie es so schön auf Neu-Deutsch heisst.
Unsere erste Etappe führte uns nach Fort Portal im Westen des Landes, ins Königreich Toro. Der erste Tag bestand also aus einer 7 stündigen Autofahrt. Je weiter weg man von Kampala kam, desto weniger Kapital wurde anscheinend in den Strassenunterhalt gesteckt. Alles in allem kamen wir jedoch gut vorwärts. Die Landschaft präsentierte sich primär ländlich mit dem Anbau von Bananen, Mais und Süsskartoffeln sowie, mit zunehmender Höhe, auch Tee, Kaffee und Kletterbohnen. Wo immer wir eine Verpflegungs- oder Erleichterungspause einlegten wurden wir freundlich und zuvorkommend empfangen. Speziell Kinder erquicken sich am Anblick der "Mosungus", der Weissen, wie sie höflich genannt werden. 
Nach der Ankunft bekamen wir eine ugandische Mahlzeit, welche aus einem Kochbananenbrei, Bohnen, Reis, Kürbis, Süsskartoffeln und Casavas bestand. Vor dem Schlafengehen komplettierte noch die in Dubai verloren gegangene, 12 Person unsere Reisegruppe.
Der kommende Morgen begann erneut mit einem Tagesbriefing und anschliessend fuhren wir in die lokale Community und lernten, wie mal Bananenbier und -Gin herstellt (und konsumiert;)), Kaffee angepflanzt, geerntet und verarbeitet wird, der Medizinmann alle Arten von Krankheiten bis zur Dämonenbesessenheit heilt und man aus Papyrus Kunsthandwerke herstellt. Am Nachmittag erwartete uns bereits ein erstes Highlight im Kibale-Nationalpark. Unsere nächsten, tierischen Verwandten, die Schimpansen. Unter der Aufsicht eines mit einer Kalaschnikow bewaffnetem Rangers begaben wir uns ins Habitat der Menschenaffen. Auf die Nachfrage, wozu die Feuerwaffe sei, bekamen wir die Antwort; Waldelefanten. Man träfe diese anmutigen Tiere eher selten, aber falls es zu einer Begegnung kommen sollte, könne das schon mal ziemlich ungemütlich werden. Gerüstet mit gutem Schuhwerk, mehreren Liter Wasser, Trekkinghosen und selbstkühlenden Longsleeves sowie einer umfassenden Fotoausrüstung waren wir auf eine stundenlange Wanderung gefasst. Doch bereits nach ca. 30min. trafen wir die ersten Schimpansen und die Aufregung war entsprechend gross. Ein Video sollten ebenfalls hochgeladen sein, auf die Fotos müsst ihr aufgrund von technischen Problemen noch etwas warten. Nach etwa 15min stieg einer von ihnen vom Baum herunter und führte uns zu einer grossen Gruppe mit mehreren Weibchen und Jungtieren. Nun waren wir froh über unsere Ausrüstung, denn der Weg führte abseits der Pfade durch das Dickicht immer tiefer in den Dschungel und wir mussten aufpassen, dass wir unseren zu verfolgenden Affen nicht aus den Augen verloren. Dabei kam es auch zu einem Aufeinandertreffen von Mirjam und Pius mit einer ausgewachsenen, schwarzen Mamba! Nach insgesamt ca. 4 Stunden waren wir wieder aus dem dichten Grün draussen, voller unglaublicher Eindrücke und Erfahrungen. Es war einfach grossartig und unbedingt weiter zu empfehlen, sollte sich dem Einen oder Anderen mal eine ähnliche Gelegenheit bieten. In unsere Unterkunft wurden wir mit einem vorzüglichen 3-Gang-Menue und Rotwein (Pinotage, ZA) versorgt, bevor wir uns überglücklich ins Reich der Träume entschwanden.
Am nächsten Morgen ging es erneut mit unseren Fahrzeugen, zwei 4x4 Minibusse der Marke Toyota, weiter Richtung Süden in den Queen Elizabeth Nationalpark. Je weiter wir dabei ins Tiefland um die durch den Kazinga-Kanal verbundenen, beiden Seen, Lake Georg und Lake Edward, vordrangen, desto mehr änderte sich die Umgebung. Statt bewaldete Hügel mit Tee- und Kaffeeplantagen zeigte sich afrikanische Savanne mit Feldern von Mais und Baumwolle. Unser Camp lag direkt am Kanal und man konnte bereits die Rufe der Nilpferde vernehmen. Wir versorgten uns und unsere Kleidung mit Mückenschutzmittel und assen unter freiem Himmel zu Abend, bevor wir uns zu Bett legten. Wie üblich durften wir uns nur zusammen mit einem Guide nachts im Camp bewegen, da Hippos regelmässig zum fressen vom Kanal hochkamen. So war es dann auch diese Nacht, was den Toilettengang zum Abenteuer machte. Hätten wir bloß weniger getrunken;) Der Folgetag bestand aus einem Gamedrive im Park. Wir konnten neben der atemberaubenden Landschaft auch die berühmten Löwen in den Bäumen sehen, wobei es in unserem Fall nicht um einen eigentlichen Baum, sondern um eine Kaktusspflanze handelte, welche so gross wird wie ein Baum und hier überall zu wachsen schien. Der eigentliche Höhepunkt des Tages war aber die Safari-Bootstour auf dem Kazinga-Kanal. Wir sahen Herden von Büffeln, Hippos, Elefanten, Nilkrokodilen, Warzenschweinen, Echsen, Vögeln und was es sonst alles noch so gab. Am Besten, ihr schaut das entsprechende, hochgeladene Video an. Eindrücklich war vor allem auch, wie nahe hier Mensch und Tier zusammenleben. So hat der Park keine Absperrung und es ist ganz normal, dass Elefanten durch die Nachbarschaft wandern oder die Fischer erst nachts zum Fischen rausfahren, wenn die Hippos an Land am Grasen sind. Man hat sich arrangiert und die Leute wissen, dass diese Tiere einen Gewinn für sie und ihr Land darstellen. Zudem werden durch Tiere verursachte Schäden von den Behörden vergütet, zumindest in der Theorie. Denn eigentlich gehen 15% der Einnahmen der Nationalparks in ganz Uganda an die Anwohner der Parks. James erklärte uns aber, dass ca. 40% des Geldes der Korruption zum Opfer fallen. Aktuell versuche der Staat aber aufzuräumen und verschieden Projekte zur Korruptionsbekämpfung seien bereits vor ein bis zwei Jahren angelaufen. Zudem würden sich die Communities auf innovative Art selbst von den Tieren schützen. Besonders heraussteche würde dabei ein Projekt mit Bienen. Verschiedene Untersuchungen und Forschungsarbeiten zeigten, dass Elefanten (der Hauptgrund für Ernteausfälle) Angst vor Bienen haben. Umgibt man also sein Farmland mit Bienenstöcken, so bleiben nicht nur die Felder unversehrt, man gewinnt noch zusätzlichen Honig. 
Aber anyway. Der Folgetag gestaltete sich als reiner Reisetag in Richtung Bwindi-Nationalpark, zu den Berggorillas, welche im äussersten Südwesten des Landes, an der Grenze zur demokratischen Republik Kongo leben. In einer märchenhaften Berglandschaft führen wir auf Schotterpisten immer höhere, bis wir schliesslich auf über 2000müM unser Ziel erreichten. Die Savanne lag weit hinter uns und tropischer Regenwald dominierte die Landschaft, wobei der Mammutanteil des Waldes dem Menschen weichen musste. Wo eins ewiges Grün herrschte wachsen nun Kartoffeln, Kletterbohnen, Teepflanzen, Eukalyptus und Rinder grasen am Strassenrand. Bewundernswert dabei war, dass auch an den steilsten Hanglagen noch irgendwas angebaut wurde. 
Auch hier war die Bevölkerung überaus freundlich, zuvorkommend und aufgeregte, winkende Kinder säumten die Strassen und rannten den Bussen nach. Die Mutigen unter ihnen sprangen auf die nur langsam vorankommenden Bussen hinten drauf und "surften" für eine kurze Distanz mit.
In der Lodge angekommen befreiten wir uns und unser Gepäck erst einmal von dem allesdurchdringenden, rötlichen Staub. Sogar bis in die Taschen, in die Nasen und in die Ohren hatte er sich vorgearbeitet. Nach dem Frischmachen und vor dem Abendbrot hielten die lokalen Weisenkinder noch eine Tanzaufführung zu afrikanischen Trommelrhythmen um Spenden in eigenem Interesse zu sammeln.
Am nächsten Tag machten wir uns noch vor Sonnenaufgang in kleinen Gruppen auf, um an verschiedenen Orten des Parkes Gorillafamilien aufzusuchen. Erneut top ausgerüstet für einen mehrstündigen Trek machten wir uns, flankiert von zwei bewaffneten Rangers und einem Hauptranger, auf den Weg Richtung Gorillas. Die Temperatur war glücklicherweise nicht sehr hoch, was sonst bei einer Luftfeuchtigkeit von über 90% schnell zur Tortour hätte werden können. Noch vor unserem Ankommen hatten sich bereits sogenannte Spotter auf in den Wald gemacht, um die genaue Lokalisation der habituierten, also an den Menschen gewöhnten, Affen auszumachen. Unser Ziel sei eine achtköpfige Familie mit einem dominanten Silberrücken, einem Blackback (Männchen unter 15 Jahren) und mehreren Weibchen, teilte uns unser Führer, Wilbur, mit. Er warte nur noch auf die Funkbestätigung der Spotter. So gingen wir ca. eine Stunde immer tiefer in den Regenwald, bis Mirjam als erste plötzlich eine schwarze Kreatur im Dickicht nahe des Pfades ausmachte auf dem wir grade gingen, und uns beobachtete. Der Erste Gorilla. Es war ein geradezu magisches Gefühl, dass einem die Nackenhaare aufstellte, als kurz darauf zwei weitere Gestalten erschienen. Völlig unerwartet befanden wir uns in einer ganz anderen Gorillafamilie als geplant war, welche eben den Weg zu kreuzen gedenke, auf dem wir gingen. Die Gruppe umfasste 14 Tiere, davon der älteste, 40-jährige Silberrücken im Park, zwei Blackback, sowie diverse Weibchen mit Jungtieren, darunter das jüngste des Parkes, ca. 7-8 Monate alt. Wir hatten das Glück, dass wir uns auf relativ offenem Gelände befanden, womit wir die Gruppe gut und ohne grosse Mühe verfolgen konnten. Selbst unsere Ranger schienen äusserst angetan davon zu sein und riefen per Funk die Spotter mit den sich in Ausbildung befindendem Nachwuchs hinzu. So verbrachten wir eine Stunde an diesem wunderbaren Ort zusammen mit den Berggorillas des Bwindinationalparkes. Einfach magisch. Worte können die erlebten Eindrücke nur ungenügend beschreiben. Vielleicht kann es das hochgeladene Video. Völlig in Trance und müde nach dem Nachlassen des Adrenalinrausches verzehrten wir anschliessend unseren mitgebrachten Lunch, bevor wir wieder in unsere Lodge zurückfuhren.
Eigentlich wollten wir sofort die Bilder bearbeiten und hochladen aber leider streikte die Technik, weswegen wir das nun nachgeholt haben. 
Wir hoffen, ihr freut euch über die Videos und den vielleicht etwas zu lange geratenen Reisebericht. Deswegen wollen wir hier nun abschliessen und wünschen unseren Liebsten zu Hause in der Heimat nur die besten Grüsse. Cheerio

 

Link zu den Fotos:

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0cJ0DiRHGoc11Y

 https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0c5ON9t3BnzS6

 

Link zu den Videos: 

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0h5qXGF1L7kwY

 

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0cG4TcsmJRj1Sw

 

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0cG6XBubmXcCj

 

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0cGY8gBYJqLVQe


 

 Serengeti und Ngorogoro



Hallo liebe Familie und liebe Freunde. Vielleicht habt ihr es bereits erfahren, aber wir sind in der Zwischenzeit bereits in Tansania angelangt.

Tansania.... In Afrika wohl DAS Land für Safaris aufgrund der endlosen Savannen mit den grossen Wilderbeest- und Zebramigrationen.

Die Vorfreude war entsprechend ausgeprägt, als wir am Kilimanjaro international Airport aus dem Flugzeug sprangen. Das Erste, was auffiel, war der Temperaturunterschied zu unserem Abflugort, Kigali. Die Sonnenstrahlen trafen die Haut wie kleine Nadeln und es bildeten sich innert kurz Zeit die ersten Schweisstropfen (ganz zur Freude von Mirjam:)).

Ansonsten verlief alles Reibungslos. Das Gepäck kam unversehrt an und unsere Pick-up-Typ erwartete uns bereits. Sein Name war Azu, ein 28-jähriger Überlebenskünstler, der bereits die verschiedensten Berufe ausübte, z.B. als Mienenarbeiter oder als Gepäckträger auf dem Kilimanjaro. Aktuell arbeite er im Hostel, bis seine Hip-Hop-Crew voll durchstarte.

Die Jugi in der wir Unterschlupf fanden, war sauber und schön und wir arrangierten noch am selben Tag unseren Safari-Trip in die Serengeti und den Ngorogoro-Krater. So far so good, dachten wir und gingen nach dem Abendbrot auch schon zu Bett. Tagwach war um 05:30 Uhr. Um 06:00 Uhr wurden wir abgeholt und an einen Treffpunkt in der Stadt gefahren. Wir sollten dort auf drei weitere Abenteurer treffen, welche im selben Landcruiser fahren sollten wie wir. Nur war von ihnen keine Spur, als wir ankamen. So warteten wir .....und warteten......und warteten. Nach über einer Stunde kam ein Taxi. Als sich die Türen öffneten erblickten wir drei Asiatinnen, Koreanerinnen um genau zu sein, mit einer dicken Schicht Make-up im Gesicht und Eine von ihnen noch mit einem pinken Lockenwickler für ihre braun gefärbten Fransen. Leicht genervt wie wir waren ab der Verspätung bemerkte Mirjam zu recht, dass die Damen die Zeit für ihr Styling besser gespart hätten. Dann wären sie pünktlich gewesen und hätten wahrscheinlich auch noch besser ausgesehen. Wir fuhren also alle gemeinsam ca. eine Stunde, bis es Frühstück gab, und anschliessend weitere 5 bis zum Eingang in den Serengeti-Nationalparkes. Auf dem Weg dahin passierten wir das Land der Massai. Auch heute noch leben viele von Ihnen nach den alten, teils fragwürdigen Traditionen, obwohl Telekomunikation und Verbrennungsmotor längst ihren Weg zu dem Massai gefunden haben. Aber genug davon. Der Anblick der sich uns in der Serengeti bot war bis dato unvergleichlich. Eine nicht endend wollende Weite mit tausenden und abertausenden Wilderbeest und Zebras, viele von ihnen trächtig, denn anfangs Februar kommen hier die Jungen zur Welt. Auf unserem Gamedrive sahen wir nebst den grossen Herden auch Löwen, Geparden, Tüpfelhyänen, Büffel und diverse Antilopen. Gegen Abend erreichten wir unser Camp und die Zelte wurden aufgestellt. Unser Koch servierte Nudeln, Avocadosalat und eine Gemüsesuppe. Danach verbrachten wir die Zeit vor unserem Zelt mit ein paar Kilimanjaro-bier, bis plötzlich zwei paar Augen am Rande des Camps durch unsere Taschenlampen aufblitzen, welche näher zu kommen schienen. Erst machten wir noch dummer Witze, bis sich schliesslich herausstellte, dass zwei ausgewachsene Hyänen ihren Weg ins Camp gefunden hatten und sich Richtung Küchenabfälle bewegten, welch von unserem Zelt aus ca. 10 Meter entfernt waren. Initial war die Aufregung ziemlich gross, bis wir bemerkten, dass das Küchenpersonal locker blieb und sich die Tiere relativ einfach zu vertreiben waren. In der nächsten ein bis zwei Stunden kamen sie noch ca. 7-10 mal und wir machten uns ein spiel draus, sie selbst zu vertreiben und uns dabei zu filmen. Leider wurden die Videos nicht sonderlich gut, da es viel zu dunkel war. Schade. Also legten wir uns in unsere leicht stinkenden Zelte, auf unseren leicht stinkenden Matratzen und deckten uns mit unseren leicht stinkenden Schlafsäcken zu und entschwanden ins Reich der Träume.

Am Folgetag sahen wir auf unserem Gamedrive nebst den bereits erwähnten Tieren vom Vortag noch Elefanten, Hippos und schliesslich auch einen Leoparden. 4 der big five konnten wir also bereits abhaken.

Es folgte erneut die Fahrt durch die Serengeti, diesmal Richtung Ngorongoro-Krater. Doch bevor es in den runter ging bezogen wir am Rande des Kraters unser Quartier. Die Zelte, Schlafsäcke, ect. rochen nun sogar noch besser als am Vortag, aber hey, TIF;). Der Gamedrive am Folgetag entschädigte uns für die doch kalte und auch verregnete Nacht. Es war einfach klasse, die Serengeti im Kleinformat inkl. black Rhino, womit die big five komplettiert wurden. Überglücklich ging es anschliessend über Schotterpisten zurück nach Arusha, unserem Ausgangspunkt. Ich hoffe, man kann auf den geposteten Videos erahnen, was man hier, im Nord/ Nord-Westen Tansanias alles Tolles erleben kann.

Cheerio

Link zu den Fotos:

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0cGqkRUiGLNz7B

 

Link zum Film:

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0c5nhQSTGJXvak


 

KILIMANJARO ..... HAKUNA MATATA

 

Servus an die verehrten Damen und Herren in der Heimat.

Ich schreibe heute aus der Wohnung meiner Schwester in Addis Abeba und resümiere zusammen mit Pius und Mirjam über die letzte Woche, welche wir mit der Besteigung des Klimanjaro verbracht haben. Pius bereitet für euch währenddessen zudem das Video für euch vor.

Eigentlich habe ich bereits einen Bericht in Märchenform verfasst, auf allgemeinen Wunsch wird es nun aber doch wieder ein Reisebericht. Das Märchen hänge ich an diesen Text an, für die, die es interessiert.

Angefangen hat dieses Mal alles im Club „Via Via“ in Arusha, einer Massai-Stadt am Fusse des Mount Meru. Mirjam lernte dort auf der Tanzfläche einen unserer zukünftigen Guides, Francis, kennen. Durch ihn konnten wir Kontakte zu Muksin, dem Gründer von Homeland Adventures (http://homeland-adventures.business.site/) knüpfen. Wir wurden also am Folgetag von seinem Fahrer abgeholt und nach Moshi, einer Chagga-Stadt am Fusse des Klimanjaros, gefahren. Die Reise dauerte ca. 1.5 Stunden und die Strasse war gesäumt mit Polizeibeamten, welche Tickets für zu schnelles Fahren verteilten. Glücklicherweise kannte unser Fahrer den einen oder anderen Beamten, weswegen wir ohne grosse Belästigungen unser Ziel erreichten. Die Unterkunft war ausgezeichnet. Muksin hatte das Anwesen erst vor ein paar Wochen erstanden und die Feinheiten wurden noch ausgebaut. Selbst wir konnten auf die zukünftige Einrichtung Einfluss nehmen, weswegen nun in der Haupthalle ein Palett-Sofa steht;). Die Zimmer waren gross und sauber, in den Duschen floss warmes Wasser und die zwei Dadas des Hauses kochten ausgezeichnet.

Bereits kurz nach der Ankunft sassen wir über einer Karte des Kilis und planten unsere Rute. Wir entschieden uns schliesslich für die Marangu-Rute, welche 5 Tage daure, mit Übernachtungen in vorgefertigten Unterkünften (anstelle von Zelten) und einem langsamen, nicht all zu harten Aufstieg. Nach erfolgter Planung verlangte Muksin eine Auslegeordung unserer Ausrüstung. Wir hatten fast alles dabei und das fehlende Equipment wurde sogleich auf dem lokalen Markt zum Spottpreis ergänzt. Mit allem Nötigen gerüstet und gepackt legten wir uns voller Vorfreude schlafen.

Am nächsten Tag wurden wir in aller Frühe mit einem Minibus abgeholt und fuhren Richtung Marangu-Gate. Unterwegs luden wir noch unsere 9 Träger und drei Guides auf, einer davon war Francis aus dem „Via Via“.  Nebst den Leuten wurde noch die Ausrüstung, Essen für 5 Tage, Kochutensilien und allerlei Zeugs in Auto gestopft. Wie eine Sardine in der Dose kamen wir also am Gate an, wo bereits ein hektisches Treiben in Gange war, denn vor uns hatten bereits andere Reisegruppen ihren Weg zum Startpunkt der Rute gefunden. Eine von ihnen stach ziemlich schnell aus allen anderen hervor. Etwa 15 testosterongeladene Russen machten sich lautstark auf den Weg Richtung Anmeldung. Auch wir machten uns auf um die administrativen Hürden zu Bewältigen und uns mit genügend Wasser einzudecken, denn 4-5 Liter Wasser pro Tag musste getrunken werden, um der Höhenkrankheit vorzubeugen. Da lief alles ziemlich afrikanisch ab. Die Wassertanks tropften aus allen Nähten so das mein und Pius Ausrüstung schon nach 5 Minuten komplett nass waren. Dies machte aber nichts aus, denn bis neue Tanks herangeschafft wurden, die Walking-Stöcke korrekt zusammengeschraubt und das Administrative beendet war, hätte mein Rucksack zweimal trocknen können.

Doch dann ging es endlich los. Die Träger machten sich auf einer grossen Strasse auf und davon, während wir auf einem kleinen Wanderweg durch den tropischen Regenwald unsere Reise in Angriff nahmen. „Pole pole“ und „zipi zipi“, also „langsam, langsam“ und „trinken, trinken“, waren die Schlagwörter der ersten Stunde. Der malerische Weg führte uns entlang eines Bächleins mit diversen, wunderschönen Blumen inmitten des Regenwaldes und wir stiessen auf zahlreiche Tiere, unter anderem auf die in dieser Gegend berühmten blue Monkeys. Blue werden sie aufgrund ihrer blauen Augen genannt, ansonsten sind sie pechschwarz. So gingen wir ca. 4 Stunden bis sich die Landschaft abrupt zu ändern begann. Das Tropische wich und machte einem uns eher bekannten Bergwald platz. Hier zog der Wind leicht an und liess das Holz knarzen, so dass man sich zeitweise wie in einem verwunschenen Wald mit Hexen und Geister vorkam. So gingen wir eine weitere Stunde dahin bis wir ins erste Lager (Mandara Hut) auf 2720 Metern über Meer ankamen. Die Hütten waren einfach aber sehr gemütlich und sauber. Lediglich der Lärm der bereits eingetroffenen Russen vermochte die Idylle leicht zu trüben. Wir warfen unsere Rücksäcke in unser Kabäuschen  und machten noch einen leichten, einstündigen Aklimatisierungsspaziergang zu einem ersten, nahegelegenen Krater, bevor wir zurück in unsere Unterkunft gingen. Dort wartete bereits ein Eimer warmen Wassers auf uns für die Körperpflege, welcher wir alle gewissermassen nachkamen, bevor es in den Speisesaal zum Essen ging. Das Essen wurde von unserem Koch, Mambunduki, vorzüglich zubereitet und von Ebenezer, dem kleinen Bruder unseres Hauptguides, Steward, serviert. Zum Abschluss des Tages wurden noch die Sauerstoffsättigung erfasst und mit ein paar gezielten Fragen nach einer allfälligen Affektion durch die Höhenkrankheit nachgefragt und eingetragen. Danach erhielten wir unsere verdiente Portion Schlaf.

Tag 2. unserer Reise startete mit einer Tasse Tee, welche Ebenezer uns ans Bett brachte, sowie einem erneuten Eimer Wasser zum Frischmachen, bevor es zum Frühstück ging. Erneut waren die Russen bereits lautstark vor uns eingetroffen, was uns aber nichts ausmachte, da die Sonne schien und wir alle gut geschlafen hatten. Bis alles bereit war für den Abmarsch waren wir alleine im Camp und es kehrte wieder Ruhe ein. Kurz nach dem Loslaufen trafen wir auf eine Gruppe Dänen. Die sahen alle ziemlich ungepflegt und abgeschlagen aus. Auf Nachfrage erzählten sie uns, dass sie bereits oben auf dem Gipfel waren und nun auf dem Rückweg Richtung Gate seien. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir uns noch nicht vorstellen, was es heisst, auf dem Gipfel gewesen zu sein und so machten wir uns frisch und fröhlich weiter Richtung Camp zwei. Der Weg führte uns aus dem Bergwald heraus in eine steppenartige Umgebung und wir sahen zum ersten Mal Weissnacken-Bergraben sowie eine endemische Maus-Art. Zudem änderte sich die Blumenwelt und es dominierten neben Grasbüscheln, die so ähnlich aussahen wie die Frisur von Donald Trump, Riesenlobelien und Riesenenecien, welche ihre Blätter nicht abwerfen, weswegen sie aussahen wie überdimensionale Zigarren. Unser Reisemotto war erneut „pole pole“ und „zipi zipi“, weswegen wir bereits nach 2 Stunden von all unseren Trägern und dem Koch überholt wurden, obwohl jeder von ihnen mindestens 20-30Kg Ausrüstung mit sich trug (im Vergleich zu unseren max. 7 Kg). Das „zipi zipi“ führte zudem dazu, dass vor allem Pius und ich halbstündlich unsere Blasen entleeren mussten, was Pius den liebevollen Namen „Wasserfall“ bei unseren Guides einbrachte. Mit zunehmender Höhe verwandelte sich die Vegetation erneut und die Graslandschaf verwandelte sich in ein Hochmoor bevor wir nach insgesamt 6-7 Stunden unser zweites Lager (Horombo Hut) auf 3720 Metern über Meer erreichten. Auf einen Aklimatisierungshike wurde verzichtet mit der Begründung, die anderen Gruppen hätten heute auch keinen gemacht. Stattdessen hatten wir ein riesen Gaudi in der Küche mit unserem Team. Unser Koch, Mambunduki, sass dabei mit seinem Schüler, Dauson, über dem Kochtopf. Wann immer er etwas brauchte, musste ein herumstehender Träger das nötige beschaffen , damit es weitergehen konnte. Irgendwann waren alle 12 Massai und wir drei in der Küche und es erklangen Reagge- und Charts-beats aus dem kleinen Radio von James, einem Hünen von Menschen, einem unserer Träger. Die Stimmung war ausgelassen und eigentlich war es fast schade, als das Essen gekocht war und wir in den Speisesaal zum Essen mussten (denn die Träger essen jeweils an einem anderen Ort). Nach dem Essen erfolgte der tägliche, medizinische Checkup und bis auf Pius (SpO2 77%) hatten wir gute Werte und fühlten uns i.O. Wir schliefen erneut sehr gut.

Am Morgen des dritten Tages waren wir erneut die letzten, die uns auf den Weg machten. Zudem hatten sich auch Pius Werte normalisiert, wir gingen also von einer einmaligen Fehlmessung aus. Wir überliessen das Lager also der Putzequipe und den Bergraben, die sich über alles hermachten, was nicht niet- und nagelfast war. Pole pole machten wir uns auf den Weg Richtung Basislager am Fusse des Kibo-Gipfels, der höchsten Erhebung des Kilimanjaros. Während den 6 Stunden die wir unterwegs waren änderte sich die Vegetation erneut und das Moor wich einer hochalpinen Wüstenlandschaft. Der Anblick war einfach überwältigend! Die meisten Ansichtskarten die man so kennt stammen wohl aus dieser Höhe. Wir hätten weiterhin Glück denn das Wetter war nach wie vor sonnig und die Temperatur im grünen Bereich, wenn auch zunehmend fröstelnd. Zudem begannen wir den mangelnden Sauerstoff zu bemerken. Unnötige Bewegungen brachten einen schnell ins Schnaufen und Singen bei gleichzeitigem Gehen gestaltete sich mit zunehmender Höhe schwerer. Bei Ankunft im Basiscamp (Kibo hut) auf 4720 Metern über Meer verspürte ich leichte Kopfschmerzen, Pius und Mirjam fühlten sich wohl. Ich warf mir also ein Paracetamol ein und legte mich bis zum Abendessen hin, denn der finale Aufstieg sollte um 24:00 Uhr gleichentags beginnen.

Und dann war es so weit. Die Zeit vom Abendessen bis zum Aufstieg verbrachten wir so gut es ging schlafend, doch in ein und dem selben Zimmer mit ein paar Chinesen ist das gar nicht so einfach. Die machten nämlich einen unglaublichen Lärm und einen ebenso unglaublichen Berg von Abfall aus Proteintabletten, Wärmebeutelkleber und sonstigem Zeug, dass nicht so genau zu definieren war. Als sie dann endlich abgezottelt waren, lag in diesem Berg aus Müll noch genug wärmendes Material herum um uns damit einzudecken, weswegen wir ohne grosse Reue zugriffen und uns dann, wie gewohnt, als letzte Gruppe ebenfalls auf den Weg Richtung Gipfel machten. Zu siebt (Mirjam, Pius, Steward, Francis, James, unser dritter Guide Barack und ich) ging es in Vollausrüstung und mit Stirnlampe pole pole den 45% steilen Weg Richtung Kraterrand hoch. Ich hatte kalte Finger und schnell kalte Zehen sowie nach wie vor leichtes Kopfweh, weswegen meine Laune nicht gerade die Beste war. Zum Glück hatte James sein Radio dabei, womit er uns den Weg deutlich versüsste. Ich verfiel in einen tranceähnlichen Zustand uns setzte einen Fuss vor den anderen bis ich nach ein paar Stunden in die Wirklichkeit zurückgerufen wurde. Mirjam konnte ihre Zehen nicht mehr spüren und wir legten eine kurze Pause ein, und sie auf die chinesische Art mit den „ausgeliehenen“ Wärmebeuteln zu bekleben. Wir erreichten damit einen auszuhaltenden Zustand und setzten unseren Marsch fort, denn zu lange Pausen sind aufgrund der dünnen Luft hier oben nur unnötig kräfteraubend.

Während sich meine Kopfschmerzen langsam verflüchtigten ging es Pius zunehmend schlechter bis er sich nach etwa ¾ der Strecke zum ersten Mal übergeben musste.

Nach 6 Stunden Höchstansternung mit regelmässigen Brechpausen erreichten pünktliche zum Sonnenaufgang den Gillman’s Point auf 5700 Metern über Meer. Der Sonnenaufgang war atemberaubend, jedoch hatte die Höhenkrankheit Mirjam und Pius bereits voll im Griff. Die nächste Stunde zum Uhuru Peak, der höchsten Erhebung des Kibo-Gipfels gestaltete sich daher eher als Tortur denn als Vergnügen. Mit der steten Unterstützung unserer Crew gelang es uns schliesslich trotz aller Strapazen den höchsten Punkt Afrikas auf 5895 Metern über Meer zu erklimmen. Ein tolles Gefühl...zumindest für die 20 Minuten, in denen wir Fotos und Filmchem machten, die hier hochgeladen sind. Denn danach brauchten wir ebenso lange unter den ebenso deliranten Gemütszuständen, bis wir wieder im Basiscamp ankamen, nur um dann zu erfahren, dass wir aufgrund der Höhenkrankheit nicht auf diese Höhe bleiben könnten und noch heute eine Etappe weiter Richtung Tal zu bewältigen hätten. Der Schock darüber war gross, aber lamentieren half nichts und so machten wir uns nach der bereits absolvierten, 14 stündigen „Wanderung“ und komplett leeren Mägen auf Richtung Horombo hut, welches wir nach weiteren 4 Stunden völlig erschöpft und entkräftet und nach Einbruch der Dunkelheit erreichten.  Das Abendbrot verlief schweigsam und allen waren froh, nach dem medical-check, welcher positiv ausfiel, endlich ins Bett gehen zu dürfen. Auf Körperpflege verzichteten wir an diesem Abend und auch am kommenden Morgen, um länger schlafen zu können.

Am nächsten und letzten Tag ging es in einem 6 Stunden Bergab-hike zurück an den Ausgangspunkt unserer Kili-Besteigung, dem Marangu-Gate und wir waren froh, dass es nun vorbei war.

Nach einer kurzen Verpflegung und der erneuten Fahrt in der Sardinendose trafen wir in Moshi in der Lodge von Muksim ein und konnten unter feierlichem Gesang unser Zertifikat für die Besteigung des Daches von Afrika von Steward entgegennehmen.

Danach zerstäubte sich die Gruppe, denn ca. die Hälfte unseres Teams würde am nächsten Tag bereits wieder den Kili besteigen, dieses Mal auf einer anderen, 7 tägigen Route.

Alles in allem war der Kili doch eine tolle, weiter zu empfehlende  Prüfung, bei der man über sich selbst hinauswachsen muss, um sie zu bestehen. Eine unvergessliche Erfahrung.

Cheerio und viel Spass beim Video und den bald hochgeladenen Fotos.

 

Link zu den Fotos:

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0cGgZLKuGcOkHF

 

Link zum Film:

https://www.vimeo.com/254630782 

(PW: hakunamatata)

 

Für diejenigen, die das initial geschrieben Märchen noch lesen wollen: (Hallo, heute möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen. Es waren einmal eine Eidgenossin und zwei Eidgenossen, die wollten hoch hinaus. Höher, als sie jemals waren. Und als Eidgenossin und Eidgenossen waren sie schon ziemlich hoch oben gewesen. So beschlossen sie, auf das Dach von Afrika zu steigen. Sie hätten für das Geld, dass sie hierfür brauchten, auch nach Zanzibar gehen können. Aber das lag ja am Meer und kam somit nicht in Frage.
Sie gingen also in die Stadt Moshi, welche am Fusse des Kilimanjaros, dem Dach Afrikas, lag. Dort angekommen, trafen sie auf einen Massai, der sagte: "Ihr wollt auf den Kilimanjaro? Kein Problem. Ich und meine Freunde können euch schon morgen da hoch bringen. Aber seit gewarnt, es ist ein anstrengender und weiter Weg. Zudem ist es oben auf dem Berg sehr kalt und es liegt Schnee. Viele werden krank." Da konnten sich die zwei Eidgenossen und die Eidgenossin ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen und antworteten: "Keine Sorge, wir sind uns Anstrengungen und Kälte gewöhnt, wir werden bestimmt nicht krank."
So zogen die zwei Eidgenossen und die Eigenossin am Folgetag mit 12 wackeren Massai los, um das Dach Afrikas zu besteigen. Am ersten Tag ging es rund 4 Stunden durch tropischen Regenwald und, mit zunehmender Höhe, rund eine Stunde durch einen Bergwald. Die Stimmung war gut, das Wetter warm und sonnig und es wurde reichlich (Wasser) getrunken. Als sie gegen Abend ins erste Camp auf 2720 Metern über Meer ankamen, trafen sie auf eine Gruppe Wikinger. Diese sahen sehr erschöpft und ungepflegt aus. Die zwei Eidgenossen und die Eidgenossin konnten sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen und dachten: "Haha, Seeleute in den Bergen. Wärt ihr mal lieber in euren Booten geblieben."
Am zweiten Tag ging es rund eine Stunde weiter durch den Bergwald und, mit zunehmender Höhe, eine weitere Stunde durch eine Graslandschaft, gefolgt von 5 Stunden durch ein Hochmoor. Die Stimmung war gut, das Wetter warm und sonnig und es wurde reichlich (Wasser) getrunken. Als sie gegen Abend im zweiten Camp auf 3720 Metern über Meer ankamen, trafen sie auf eine Gruppe testosterongeladener Zarenmänner. Diese machten sich lautstark Mut für den kommenden Tag zu machen. Die zwei Eidgenossen und die Eidgenossin konnten sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen und dachten: "Haha, neureiche Beamte in den Bergen. Wärt ihr mal lieber bei eurem Kaviar geblieben."
Am dritten Tag ging es drei Stunden weiter durch das Hochmoor und, mit zunehmender Höhe, weitere drei Stunden durch eine hochalpine Wüste. Die Stimmung war gut, das Wetter warm und sonnig und es wurde reichlich (Wasser) getrunken. Als sie gegen Abend im dritten Camp auf 4720 Metern über Meer ankamen, trafen sie auf eine Gruppe fernöstlicher Reisbauern. Diese klebten sich Wärmebeutel an jede freie Stelle auf ihren Körpern. Die zwei Eidgenossen und die Eidgenossin konnten sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen und dachten: "Haha, Reisbauern in den Bergen. Wärt ihr mal lieber auf euren Feldern geblieben."
Und dann war es soweit. Um Mitternacht machten sich die zwei Eidgenossen und die Eidgenossin zusammen mit vier der Massai auf den Weg zum Gipfel. Die ersten 6 Stunden ginge es auf einem Schotterweg mit bis zu 45% Steigung den Berg hinauf. Es war eisigkalt und die Luft sehr dünn. Da wünschten sie sich, sie hätten Wärmebeutel um sie auf jede freie Stelle ihres Körpers zu kleben. Anschliessend, mit zunehmender Höhe, ging es eine weitere Stunde über den Gletscher und es wurde reichlich (Wasser und was sonst so alles im Magen eines Menschen ist) gekotzt. Als sie dann endlich auf 5895 Metern über Meer, dem Dach Afrikas, ankamen waren sie sehr erschöpft und ungepflegt. Nun, da sie ganz oben waren, fühlten sie sich also ganz unten.
Wie in Trance schleppten sie sich die nächsten 6 Stunden zurück ins Camp, nur um zu erfahren, dass sie nochmals 4 weitere Stunden ins nächste Camp gehen müssten. Da verschwand auch noch der letzte Mut und sie wünschten sich am Strand von Zanzibar zu liegen, auf 0 Metern über Meer.)

Aber zum Glück ist dies nur eine Geschichte und hat, wie wir wissen, mit der Wirklichkeit natürlich NICHT DAS GERINGSTE zu tun;)

 

 


"Eine kleine Rundreise durch den Norden Äthiopiens"

 

Kapitel 1 - Die Vorbereitung -

 

Ich und meine Freundin Mirjam und unser Freund Pius sitzen gerade in der Wohnung meiner Schwester, als uns bewusst wird, dass unsere geplante Reise in den Süden Äthiopiens nicht klappen würde. Zu teuer, zu umständlich, zu sehr "menschlicher Zoo". Was also tun mit der angebrochenen Zeit?  Ausgeruht und rumgegammelt haben wir nun genug. Die Wäsche ist erledigt, neue Kräfte nach dem Kili getankt. Vielleicht in die Danakil-Wüste? Neee, zu teuer, wenn man alleine sein will. Und mit 40 anderen Touristen bei 40 Grad in einem Bus sitzen? Blärk! Ausserdem wurde letztens erst ein Tourist da oben erschossen. Er habe sich eben falsch verhalten, als die Schiesserei losging. Ist weggerannt, anstatt sich hinzulegen. Tja, shit happends. Also Danakil? Gestrichen.
Um Addis herum was anschauen? Neee, gibt nicht viel und ausserdem sind die Oromo zurzeit nicht gerade zufrieden mit der Regierung (da politisch, ökonomisch und sozial marginalisiert) und es kommt zu regelmässigen Kravallen. Kein Bock von einem Stein oder ähnlichem getroffen zu werden. Also auch gestrichen. Westäthiopien um Gambella? Neee, kein Bock auf südsudanesische Flüchtlingscamps. Also doch in den Norden. Ist sicher schön da. Ehemalige Hochkulturen, UNESCO Weltkulturerben, religiöse Pilgerstätten, keien rapportierten Zwischenfälle. Man muss halt mehrmals fliegen, kostet sicher was und ist sicher voller faranj, wie die Weissen hier genannt werden. Aber nun gut, machen wir. Als erstets, Flüge checken. Wie sich herausstellt, können wir uns glücklich schätzen, mit einem Flug von Staralliance-Member Äthiopienairways nach Äthiopien gekommen zu sein, denn dadurch reduziert sich der Preis für sämmtliche Inlandflüge um 50%! Und die Verbindungen sind gut. Also buchen. Wir können alle Flüge mit Kreditkarte buchen bis auf den ersten von Addis nach Bahar Dar. Es steht irgendwas geschrieben vonwegen zahlen bei Entgegennahme des Tickes, da Buchung und Abflug keine 24h auseinander liegen. Keine Verwunderung bei uns, denn Karten werden hier fast nirgends angenommen. Nur Bares ist eben Wahres. Auch die Hotels sind schnell gebucht. Die ganze Computerei hat uns hungrig gemacht und wir freuen uns, also Domi nach hause kommt. Für uns heisst das heute nämlich, essen beim Italiener. Lecker. Also los.

 

Kapitel 2 - Die Abreise -

 

Der Wecker geht 04:45 Uhr. Einmal snoozen, aufstehen um 04:55 Uhr. Gepackt haben wir bereits am Vortag. Mittlerweile sind wir darin ja Profis, deswegen brauchen wir für unsere Sechstagesreise nur Handgepäck. Bleibt also Zeit für ein kurzes, eher schweigsames Frühstück. Pius isst zwei Toasts aus der Mikrowelle, eines mit Avocado und eines mit einem milkiwayartigen Aufstrich. Mirjam isst eine Schale Kellogg's und ich ebenfalls ein Mikrowellen-Avocado-Toast mit viel Aromat. Das ganze geht zügig von statten und wir verlassen die Wohnung um 05:15. Die kürzlich runtergefallene und wieder angebrachte Lichtabdeckung im Lift hält und wir kommen im Erdgeschoss an. Normalerweise steht da die Wachtmannschaft/ Türöffner von denen aber jede Spur fehlt. Ok, macht ja nichts. Ist ja auch früh morgens, aber das Gitter vor der Tür ist verschlossen. Wir klopfen an diverse Fenster wo sich die W/T-Männer sonst aufhalten, aber nichts geschieht. Ich bin bereits auf dem Weg nach oben um irgenden einen mir unbekannten Schlüssel für das Gitter zu suchen, als eine müde Gestalt in Socken, aber mit Uniform erscheit und uns den Weg nach draussen aufschliesst. Also auf Richtung Hauptstrasse. Gemäss Domi ist es ein Leichtes, auch um diese Uhrzeit, ein Taxi zu kriegen. Und fals nicht, sei es zu Fuss auch nicht weit. An der Hauptstrasse angekommen bemerken wir schnell, dass die Taxis irgendwie nur in die andere Richtung fahren. Auf unserer Spur? Nichts. Bis wir ein Taxibus kriegen, der nicht mal die offizielle Farbe (blau) hat, sind wir doch schon ein gutes Stück gegangen. Die Fahrt ist kurz und kostet 80 birr, was whs eher teuer ist, für die kurze Distanz. Wir zahlen bereitwillig, denn wir haben die Zeit eher knapp berechnet. Noch früher aufstehen liegt uns eben nicht und Gepäck zum aufgeben haben wir keines. Gleich am Eingang beginnt der erste Security-Check mit Gepäckdurchleuchtung. Obwohl nur ca. 10 Leute anstehen herrscht Chaos pur. Ich quetsche mich an der Seite durch und lege mein Zeugs auf das Fliessband, bevor ich mich zurück wusle und durch den Metalldetektor gehen will. Die zuständige Dame verweist auf meine Schuhe/ Flip-Flop und lässt mich nicht passieren. Ich ziehe sie aus und werfe sie, über einen weiteren Passanten, auf das Fliessband. Ich darf nun passieren. Auf der anderen Seite warte ich eine geraume Zeit auf meine Utensilien. Das Fliessband steht still. Einer meiner Schuhe ist hängen geblieben und sorgte für die Verzögerung. Endlich im Gebäude drinnen erblicken wir sofort die Ticketausgabe gegen Bezahlung. Der freundliche Mann hinter der Scheibe nimmt die Unterlagen entgegen, lächelt und sagt: "Canceled". Bitte was?! "Canceled" wiederholt er. Wir verstehen nicht ganz und wollen genaueres wissen. Was sei den gecanceled, der Flug? Nein, unsere Buchung, meint der Herr, immer noch freundlich. Bevor wir unserem Unmut kund tun können, drückt er uns einen weissen Fötzel in die Hand und verweist uns ans check-in. Wir könnten da neue Tickes beschaffen. Also los. Nach einer kurzen Warteschlange stehen wir einem Herren im schwarzen Anzug gegenüber. Er guckt auf den hingestreckten, weissen Wisch und verweist uns an einen weiteren Schalter, der, bereits von hier aus sichtbar, nicht besetzt ist. Wir könnten uns da auf die Warteliste eintragen lassen. Halt, halt, halt. Welche Warteliste? Wir habe eine Buchung. Und wann denke er, sei der Schalter den Besetzt? Der Agent komme gleich. Wir sollen nun da rüber gehen und den Betrieb nicht weiter aufhalten. Wiederwillig gehen wir rüber. Da bereits andere Leute da warten, stellen wir uns direkt ans Desk um auch gleich die Ersten zu sein. Mirjam bemerkt, dass auf dem Fluginformationsscreen ein "going to Gate" neben unserem Flug steht und ich bemerke, dass die Screens hinter unserem "Warteschalter" noch nicht mal eingeschaltet sind. Aber keinen Stress, wird schon gut gehen. Also mal warten. Als jedoch nach geraumer Wartezeit auf dem Fluginfoscreen "Boarding" steht, beginnt Pius das umliegende Personal mit Fragen zu torpedieren. Schlaue Antworten auf unsere Fragen kriegen wir keine. Wir versuchen online neue Tickets zu buchen, was fehlschlägt. 15 Minuten vor Abflug erscheint endlich "James Bond", der versprochene Agent. Dank guter Positionierung bin ich der Vorderste in der Reihe und lasse mich auch nicht zur Seite schieben. Ich mache mich also breiter als ich bereits bin, mache meine Arme besonders lang und strecke ihm das weisse Stück Papier direkt unter die Nase und sage "Bahir Dar, we have to hurry!"  007 scheint mit der Situation vertraut, schaltet den Computer ein, (welcher erstaunlich schnell hochfährt) nimmt das Papierstück entgegen und beginnt gekonnt auf den Tasten rumzuspielen. Auf dem Screen erscheint unser Flugzeug und ich erkenne, dass es nach Platz haben müsste. Nach weiteren 2 Minuten druckt er tatsächlich drei Boardingpässe mit unseren Namen drauf. Doch dann passiert erst mal gar nichts mehr und er bedient andere Kunden. Bei denen läuft es ähnlich ab, nur, dass die ihre Pässe kriegen und dann zum Zahlen an einen anderen, den von uns als erstes besuchten Schalter, gehen. Ich mache den Agenten nochmals auf uns aufmerksam, er aber vertröstet mich. Erst, als er zwei weitere abgefertigt hat, erhalten wir eine Bestätung unserer Plätze. Wir dürfen nun zahlen gehen. Wir rennen rüber und ich wende meinen von-der-Seite-reinquetsch-Trick an und strecke der Dame meinen neuen Wisch hin mit dem Zauberwort "Bahir Dar". Sie versteht die Dringlichkeit, beruhigt die von mir zurseite geschobenen Kunden, tippt auf dem Computer herum und sagt nach kurzer Zeit "Ok, that makes 5000 Birr, cash only". Was?! Keine Karte? Ach, man, wo gibts denn hier einen Geldautomaten? Die Dame weiss es auch nicht, also mache ich mich auf die Suche. Unser Flug müsste gemäss Zeitplan jetzt abheben. Via arrivals frage ich mich zum einzigen Geldautomaten durch, welcher bei der Gepäckausgabe steht. Ohne grosse Mühe gelingt es mir, bis in diesen Bereich vorzudringen. An der Maschine steht bereits ein faranji der ebenfalls im Stress den Geldautomat tacktiert. Ich stelle mich hinten an und denke mir, wie leicht es nun wäre, ein Gepäckstück zu klauen. Sicherheit und so...An der Maschine brauche ich 2 Minuten bis ich das nötige Geld habe und renne zurück in die Haupthalle. Von hinten drücke ich dem vorne stehenden Pius das Bündel Geld in die Hand. Die Dame nimmt es entgegen, gibt uns aber die Quittung nicht. Sie wisse nicht, ob die Tickets nun noch verfügbar sind. Bitte wie?! Also zurück zu Jams Bond. Auch er versteht die Welt nicht mehr und kommt nun persönlich zur Dame. Ab da geht nun alles sehr schnell. Wir kriegen die Tickets, 007 schleust uns innert 30 Sekunden durch die Passkontrolle und weist uns an: "Go to gate 16. Don't stopp". Und so rennen wir durch den Flughafen, stoppen auch an der erneuten Gepäck- und Metalldetektorkontrolle nicht, sondern werfen alles von hinten aufs Band und drücken uns an allen anderen vorbei, bis wir schliesslich unser Gate erreichen. Die Tür ist noch offen und wir erreichen den Bus, der uns zum Flieger bringt. Nur, kein Fahrer in sicht. Während wir warten erreichen noch 2-3 weitere, schnaufende Passagiere den Bus, bis schliesslich der Fahrer herangeschobem wird. Und ja, er wir tatsächlich von einer Flughafenangestellten GESCHOBEN. Er lässte den Motor an und wir erreichen den Flieger 10 Minuten nach offizieller Abflugszeit. Geschafft.

 

Kapitel 3 - Bahir Dar -

 

Wie landen erstaunlicherweise nur mit geringer Verspätung. Und auch der mit dem Hotel vereinbarte Abholshuttel steht bereit. "Pius" steht auf dem weissen A4 Blatt und wir steigen in einen ganz konfortablen Minivan. Die Fahrt dauert nicht lange und es werden die üblichen Floskeln ausgetauscht. Wie lange wir schon in Äthiopien sind, was wir planen uns anzuschauen und wo wir danach hin fahren. Sebstverständlich sind wir, seiner Meinung nach, viel zu kurz in Äthiopien und das wir Gondar auslassen wollen versteht er schon gar nicht. Aber kein Problem, für ein gewisses Endgeld könne er uns einen Tagestrip organisieren um uns die berühmte Festung von Gondar zu zeigen. Wir vertrösten ihn auf später und kommen im Hotel an. Das Zimmer ist spartanisch, hat einen eigenen Geruch, das Wasser aus dem Hahnen ebenso und es wimmelt von Moskitos. WiFi ist wie überall schlecht (an dieser Stelle möchte geqsagt sein, lieber kein WiFi als beschissenes. Erspart einem viel Ärger). Was man halt so für 10$ die Nacht bekommt in Afrika. Aber egal. Wir haben gelesen, dass man sich hier gut mit dem Fahrrad fortbewegen kann. Wir wollen also 3 Bikes mieten. Die Verleihstelle liegt am Hafen und eigentlich ist es eher eine Gruppe junger Männer die ihre persönlichen Velos vermieten. Die Fahrt durch die Stadt ist einerseits witzig, denn wir sind wohl die einzigen faranjis seit langem die auf  Drahteseln durch die Stadt radeln. Andererseits auch gefährlich, da bei keinem Fahrrad die Bremsen funktionieren. Das ganze dauer ca. eine Stunde, dann haben wir genug. Ausserdem erregen Mirjams kurze Hosen zu viel Aufmerksamkeit, so dass wir uns, nachdem Mirjam auf lange Hosen umsattelt, erst einmal in ein Kaffe mit Blick auf das Treiben der Haupstrasse zurückziehen. Wir beobachten die Ruten der Tuck-Tuck Fahrer, die Schuhputzer und Strassenkinder. Danach geht es wieder ins nahegelegene Hotel. Schliesslich wollen wir noch heute ins Dorf Tis Abay zu den Nil-Fällen. Ehemals die zweitgrössten Wasserfälle in Afrika nach den Viktoriafällen in Sambia/ Simbabwe. Nun zweigt ein Elektrizitätswerk 75% des Wassers ab. Zudem ist aktuell Trockenzeit. Macht nichts, auf geht's. Die Fahrt im Minivan dauert ca. 45 Minuten und führt einem über Schotterpisten ins Hinterland. Die Fahrt ist beeindruckend. Es geht durch Zuckerrohrplantagen, Khat-(Tchat-) und Zwiebelfelder und überall zeigt sich geschäftiges Treiben. Vollgepackte Esel, Rinder-/ Geisenherden und Menschen aller Altersgruppen gehen in Tüchern gehüllt, welche sie von der durch die Lastwagen und Autos aufgewirbelten, roten Erde schützt, ihre Wege. Die Häuser bestehen aus einem hölzernen Grundgerüst welches anschliessend mit einem Stroh-/Lehm-/Mistgemisch abgedichtet wird. Als Dach dient wie überall Wellblech. Wir machen kleine Videos und ein paar versteckte Fotos. Mit uns im Bus sitzten eine ältere Deutsche mit Tocher, ein äthiopisches Päärchen und eine Gruppe Stummer. Am Eintrittschalter verkauft Pius wie üblich seinen Swisspass als Studentenkarte und bezahlt nur den halben Preis. Nächstes mal nehm ich diese Karte auch mit. Ich liess sie zu Hause aufgrund der, besonders bei mir, begründeten Angst sie zu verlieren. Vom Schalter aus muss man erst ca. 20 Minuten gehen bis zu den Fällen. Die Landschaft ist malerisch und bereits nach wenigen Minuten überqueren wir den Nil zum ersten Mal auf einer alten, von den Portugisen errichteten Steinbrücke. Neben uns versuchen zwei Damen einen störrischen Esel dazu zu bewegen seine geladene Fracht ebenfalls auf die andere Nilseite zu bringen. Drüben angekommen erwarten uns bereits mehrer Dreikäsehoch, welche von nun an unsere steten Begleiter werden sollten. Sie verkaufen kleine Trommeln, Schahls, Kettchen und weiss der Kuckuck was noch. Sie beteuern stets, dass sie das eingenommene Geld in ihre Ausbildung investieren würden. Wir kaufen trotzdem nichts. Lediglich für das Foto einer Faust machen wir einen Birr locker. Als die Knirbse dabei sehen, dass Mirjam noch eine1-Birr mehr Münze hat, ist sie die Königin. Keinen Schritt kann sie tätigen ohne eine helfende Hand dabei angeboten zu bekommen. Also gibt sie die Münze schliesslich mir, und ich kann mich um die Jungmanschaft des Dorfes kümmern. Lediglich die Mädchen bliben bei Mirjam und es entbrennt ein Spiel darüber, wer von ihnen sich getraut, der faranji einen Kuss auf die Wange zu drücken.
Die Nilfälle sind trotz Trockenzeit eindrücklich und wir haben die Gelegenheit das mitgebrachte Stativ und den Graufilter für die Kamera auszuprobieren. Die Bilder können hoffentlich mit dem Rest der Afrikabilder bald hochgeladen werden dank dem Laptop von Philipp (siehe Danksagungen). Die Fahrt zurück ist ebenso toll wie die Hinfahrt, nur dass nun die rote Sonne Afrikas hinter den fernen Bergkuppen zu verschwinden beginnt. Im Hotel angekommen wechseln wir nur kurz unsere Kleidung. Auf eine Dusche hat irgendwie niemand Lust. Statdessen legen wir unsere Seidenschlafsäcke aus und wollen das Mückennetz spannen. Schnell bemerken wir aber, dass es viel zu klein ist. Wir tauschen es an der Rezeption gegen ein grösseres ein, dass aber immer noch zu klein ist. Ein erneutes Eintauschen ist nicht möglich. Dies sei das Grösste. Dann müsse eben ein grösseres angeschafft werden entgegnen wir ihnen und machen uns Richtung Abendessen. Das Restaurant ist schön und direkt am Tana-See gelegen. Fast ebenso rot wie die untergegangene Sonne erstrahlt nun der aufgehende Vollmond am Firmament. Das Essen ist nicht schlecht, das Fleisch jedoch zu lange in der Pfanne. Obwohl wir uns bei der Bestellung mehrfach vergewisserten, ob der Koch wisse, was medium-rare heisse. Aber auch das ist kein Problem. Ich trinke halt ein Bier mehr. Wein haben sie nur äthiopischen und Rift valley ist leider nicht dabei (den Einzigen trinkbaren in Äthiopien, produziert von einem Franzosen). Mit dem Tuck-Tuck geht es für 20 Birr nach Hause. Leider wurde in der Zwischenzeit kein neues Moskitonetz angeschafft. Ich erhalte dafür einen Moskito-Roomspray. Ok, auch eine Lösung, und so nebele ich unser Zimmer von oben bis unten mit dem Insektengifft ein. Eigentlich sollte man danach 25 Minuten warten und das Zimmer im Anschluss gut lüften. Nun gut, 25 Minuten können wir unmöglich warten. Wir wären sonst im Gang von diesen lästigen Plagegeistern bei lebendigem Leibe gefressen worden. Lüften wollen wir auch nicht, da sonst ja der Weg für weitere Mücken offen steht. Wir versuchen also so in unseren Seidenschlafsäcken Ruhe zu finden, müssen aber schnell und hustend einsehen, dass das öffnen des Fensers obligat ist. Nur für 5 Minuten, denken wir uns. Nach 3 Minuten sind wir alle fest eingeschlafen und das Fenster bleibt die ganze Nacht über offen. Bilanz der Nacht: Keinen einzigen Mückenstich.
Am zweiten Tag geht es früh raus. Geplant ist eine Bootsfahrt auf dem lake Tana, zu der Halbinsen Zeghie. Da soll es wunderschöne Klöster geben die wir besichtigen wollen. Wir passieren in der Morgenwärme erneut die Jungs vom Veloverleih am Hafen und es erklingen aus verschiedenen Lautsprechern zwei unterschiedliche Lieder, welche aber irgendwie gleich klingen. Es ist typisch traditionelle Musik aus Äthiopien. Oder Teddy Afro, der heimische Superstar. Klingt beides jedenfals ähnlich. Die Fahrt ist gemütlich und das Wasser ruhig. Ab und zu fliegt ein Kampfjet vom nahegelegenen Militärflughafen über unsere Köpfe und wir begegnen einem Nilpferd. So gondeln wir eine Stunde dahin bis wir schliesslich unser Ziel erreichen. Als wir Anlegen macht uns unser Käpten darauf aufmerksam, dass er in einer Stunde wieder ablegen möchte. Wir denken uns "blasius" und machen uns auf den Weg zum nicht verfehlbaren tourist office. Ein Guide wird pro Gruppe bezahlt und kostet somit nicht allzuviel. Wir nehmen also einen und machen uns auf den Weg zum Kloster/ Kirche Ura Kidane  Meheret, gebaut in der ersten Hälfte des 14. Jh., berühmt für seine Mahlereien aus der selben Zeit. Die kurze Wanderung dauert 20 Minuten. Wir passieren dabei diverse Souveniershops, die alle das gleiche verkaufen. Wir stressen an allen vorbei, denn unser Guide will nicht warten. Wir hätten auf dem Retourweg genügend Zeit.  Die Shopbesitzer versuchen trotzdem uns einzulullen. Oben auf dem Hügel bei der Kirche angekommen präsentiert sich eine für Äthiopien typische Rundkirche in einem kleinen Klosterkomplex. Wir bekommen ein kurzes Breving bezüglich der Themen, welche die Malereien darstellen. Diese sind im Inneren der Kirche auf einen quadratischen, hochen Sockel aufgetragen und sind eine Abhandlung biblischer Themen. Marias Flucht nach Ägypten, die Wunder Jesus Christus, die Geschichte und Verfolgung der 12 Apostel sowie die Kreuzigung von Jesus. Wir ziehen unsere Schuhe aus, treten ein und betrachten die eindrücklichen Malereien. Die äthiopischen Kollegen der Gruppe knien alle nieder, küssen den Boden und den Türrahmen beim Eintreten und beginnen zu beten. Wir schauen zu. Auf dem Rückweg versucht unser Guide die vom Kapitän geforderte Stunde einzuhalten und versucht uns direkt und schnell Richtung Hafen zu manövrieren. Dies wirkt bei uns kontraproduktiv und wir kommen mit deutlicher Verspätung beim Boot an. Die Letzten sind wir trotzdem nicht und so warten wir weitere 5 Minuten bis wir vollzählig sind. TIA. Auf dem Rückweg legen wir noch einen Stopp auf einer nahegelegenen Insel ein und besuchen eine weiter Rundkirche. Diese gefällt mir deutlich besser, denn wir werden von einem sehr enthusiastischen Mönch mit gebrochenem Englisch durch die Kirche geführt. Touristenshops gibt es auch keine auf der Insel und so fühlt man sich mal nicht so belagert. Mit dem Boot geht es schliesslich zurück nach Bahir Dar. Wir legen einen Stopp in unserem Kaffe vom Vortag ein. Wir beobachte erneut die üblichen Verdächtigen und Pius schliesst nach dem Kauf von 2 Paar Socken Freundschaft mit einem Schuhputzer. Das Abendessen geniessen wir in einem Luxushotel direkt am Tana See. Es schmeckt sehr gut und ist trotzdem Preiswert. Das Einschlafen verläuft diese Nacht sehr gut, denn wir haben die Insektenvernichtungsprozedur dieses mal früher durchgeführt und das Gift konnte sich verziehen. Bilanz der zweiten Nacht: 0 Mückenstiche.
Am dritten Tag schlafen wir aus, so gut es beim durch die Stadt hallenden, frühmorgentlichen, durch Lautsprecher verstärkten Kirchengesang möglich ist. Heute haben wir nicht viel geplant. Wir besuchen den lokalen Zentralmarkt und machen ein paar Videos. Man kann hier alles kaufen was das Herz begehrt. Von diversen Gewürzen über Körner, Linsen, Samen, Kräutern, Agrarprodukten (Zuckerrohr, ect.), chinesischen Plastikwaren, Eiern, Hühneren, Kleider, Schuhe, Kosmetikas bis zu Möbeln gibt es hier alles zu haben. Die Gassen sind eng und mit Leuten völlig überfüllt. Dazwischen versuchen Tuck-Tuck ihren Weg zu finden, kommen aber praktisch nicht vom Fleck. Wir sind die einzigen Weissen hier. Wir flowen durch die Gässlein und geniessen die vielen Eindrücke während wir auf unsere Sachen aufpassen. Ich kaufe mir einen Sack Tchat für den Abend. Ist ja schliesslich nach Kaffe das meist exportierte Produkt Äthiopiens. Danach gehen wir zu unserem Schuhputzfreund und Mirjams schwarze Vans erstrahlen kurz danach in neuem Glanz. Den Rest des Tages verbringen wir faul rumliegend, lesend, Häppchen essend und trinken in der Sonne im Poolbereich des gestern entdeckten Hotels direkt am See. Wir freuen uns nun auf unseren nächsten Stopp hier im Norden Äthiopiens, dem religösen Zentrums von Amhara und UNESCO-Weltkulturerbestädte, Lalibela.
P.S. Den gekauften Tchat schmekte mir übrigens gar nicht. Viel zu viele Blätter zum kauen. Ich schenkte den Rest dem älteren Wachtmann im Hotel.  Er freute sich sehr.

 

Kapitel 4 - Lalibela -

 

Wir erwachen vor 05:00 Uhr morgens. Es ist Sonntag und die bereits gestern begonnenen, morgentlichen Gesänge haben sich heute noch intensiviert und scheinen auch nicht abzureisen. Ich kann das relativ gut ignorieren oder baue die Gesänge in meine Träume ein. So schlafe ich noch bis 07:00 Uhr weiter. Mirjam und Pius finden leider keinen Schlaf mehr. Dafür sind sie entsprechen wach beim Aufstehen und ich noch völlig zerstört. Wir packen unsere sieben Sachen, essen unser "Z'morge" und machen uns auf den Weg an den Flughafen. Dieses mal läuft alles wie am Schnürchen. Nichts ist gecanceled, keine Warteschlangen, keine plötzlichen cash-Zahlungen. Nichts. Nur freundliches Personal, eine einmalige Sicherheitskontrolle und eine Flugzeug, dass pünktlich abhebt und uns inner 25 Minuten sicher und ohne Turbulenzen ins westlich gelegene Lalibela bringt. Die Landschaft änderte sich in ein gebirgiges und eher karges, mit Schluchten und Täler durchzogenes Hochland. Der Flughafen ist klein und unser Flugzeug ist das Einzige auf dem Areal. Während die anderen Fluggästen auf ihr Gepäck warteten können wir Handgepäckreisenden direkt und ohne Umwege das Gebäude Verlassen. Auch hier klappt der Abholdienst problemlos und schon kurze Zeit später sind wir auf den teils asphaltieren, teils schotterigen Strassen auf dem Weg noch weiter in die Berge Richtung Lalibela. Nach dem Untergang das antiken Axum und der salomonischen Königslinie gründeten hier die Könige der Zagwe-Dynastie im kleinen Bergdorf Roha, abseits aller Handelswege und Hauptverbindungen ihre neue Hauptstadt, Lalibela, benannt nach dem zweiten König der neuen Linie, König Lalibela. Er war es auch, der die weltberühmten Felsenkirchen aus dem 10. jh. errichten liess, den Grund für unsere Reise hierher. Viele Mythen ranken sich um diesen Ort hier. Zusammen mit der bereits erwähnten, schönen Landschaft fühlen wir uns sofort sehr wohl an diesem Ort. Auch mit dem Hotel habem wir glück. Es ist sauber, preiswert und das Personal sehr freundlich. Alle sind gut angezogen, wahrscheilich, weil es Sonntag ist und heute viele Hochzeiten im Gange sind, weil bald die äthiopische Fastenzeit beginnt. Eines der Highlights ist der Gärtner im blauen Anzug, weissem Hut und grün/roten Badeschuhen. Wir haben noch nie jemanden so cool den Garten spritzen sehen. Wir hoffen, die Fotos bald hochladen zu können.
Um die Felsenkirchen besichtigen zu können machen wir einen Deal mit Abeba, einem Guide in unserem Hotel. Wir buchen ihn für 30$, sparen uns aber einen Teil des Eintrittes, da er noch ein Ticket auf Vorrat vom Vortag habe. Eine Nullrechnung, dafür haben wir nun einen Guide. Im nachhinein war es eine gute Entscheideung, denn er wusste wirklich viel zu erzählen zur Architektur, der Entstehungsgeschichte, den Symbolen und den jeweiligen Mythen der Felsenkirchen und den einzelnen Pristerkönigen, speziell zum prominentesten von ihnen, König Lalibela. Während seiner Regenschaft wurde Jesrusalem von König Saladin erobert, womit die sonst schon sehr entbehrlichen Pilgerreisen durch die Sahara noch zusätzlich verkompliziert wurde. Aus diesem Grund versuchte er in Lalibela ein Abbild Jerusalems für seine Leute zu erschaffen. Es verwundert daher nicht, dass der Dorfbach den Namen Jordan trägt und die Berg der Umgebung Golgatha oder Ararat. Für die Fleskirchen selbst ist es schwer Worte zu finden um diese beeindruckenden und  wunderschönen Bauten zu beschreiben. Jeder, der die Möglichkeit hat, selbst mal vorbei zu gehen, sollte dies unbedingt tun. Am besten an einem Sonntag morgen, wenn neben den Touristen viele Gläubige die Kirchen besuchen. Denn auch heute noch werden sie rege genutzt und in jeder Kirche befindet sich ein Priester der gerne für Auskünfte, Segnungen oder Fotos bereitsteht. Wer es ganz hartgesotten mag, der komme jeweis am  07.01. des Jahres. Da wird das äthiopische Weihnachten gefeiert (ja,  Äthiopien hat eine eigene Zeitrechnung, aktuell schreiben sie das Jahr 2006 und ihre Uhrzeit geht 6 Stunden hinter unserer Zeit) und das 30'000 Seelendorf  Lalibela empfängt weitere 30'000 Gläubige. Die Besichtigung ging den ganzen Tag. Lunch hatten wir traditionell äthiopisch bei Verwanten unseres Guides und Abendessen gab es in einem futuristischen Aussichts-Restaurant, Ben Abeba. Die Aussicht war einmalig und wir wurden Zeugen von insgesammt 4 Hochzeiten an diesem wunderbaren Ort. Wir hatten so einen tollen Tag hier, dass uns nicht mal die ständige Fliegenplage  (die Biester sind hier wirklich überall. Wer hätte gedacht, dass es noch lästigere Fiecher als Moskitos gibt) die Laune verderben konnte. Überglücklich und müde gingen wir zu Bett und schliefen schnell ein.

 

Kapitel 5 - Axum -

 

Wieder hätten wir beinahe unseren Flug verpasst, obwohl wir pünktlich am Flughafen waren. Wir sassen in der Wartezone und warteten auf das Boarding. Pius und Mirjam quatschten mit einer Deutschen und einer Schweizerin über das Hotel Mettmen im Glarnerland (Pius Arbeitgeber) und ich sass schreibend da. Es waren vielleicht 30 Menschen in der Wartezone. Dummerweise warteten diese auf einen anderen Flug und so merkten wir erst, dass nur wir nach Axum gingen, als ein Herr des Flughafenpersonales uns fragte, ob wir nicht ins Flugzeug wollen, denn das starte gleich. Wir schrecken auf und 3 Minuten später sitzen wir im Flugzeug Richtung Axum. Axum, die ehemalige Hauptstadt des antiken Grossreiches Axum. Gemäss der äthiopisch-orthodoxen Lehre der Herrschaftssitz der salomonischen Herrscher, direkte Nachkommen des ersten axumitischen Königs Menelik I, Sohn Salomons, des Königs von Israel, und der Königin Saba. Aufbewahrungsort der Bundeslade, auf der Abraham einst die von Gott erhaltenen 10 Gebote niederschrieb. Auch das Grab Balthasars, einer der drei biblischen Könige die dem Stern nach Betlehem folgten, soll sich hier befinden... Wir sind also glücklich, den Flieger erwischt zu haben. Der Flug ist nur kurz und wir landen planmässig. Wir haben die Region Amhara hinter uns gelassen und befinden uns nun in der Tigray-Region, der sichersten Gegend in Äthiopien. Der Abholshuttel nimmt uns in Empfang und nach einer kurzen Fahrt auf der asphaltierten Strasse kommen wir auch schon im Hotel an. Diese ist gut gelegen, preiswert, sauber und das Frühstück ist inbegriffen. Alles tip top also. Vor dem Hotel schwirren bereits die ersten Tourguides und -Veranstalter herum und wollen uns ihre Packete zu überhöhten Preisen verkaufen. Doch so schnell sie ihre Angebote unterbreiten, so schnell ist die heisse Luft auch schon wieder verpufft, die sie ausstossen. Wir machen uns zu Fuss und maps.me Richtung Stelenpark. Erst wollen wir noch was essen. Wir haben keien Lust auf das bittere Enjira-Brot, dass es zu jedem äthiopischen Gericht gibt. Keine traditionelle Küche also. Westliches Esses darf es sein. Das heisst hier Burger, Spagetti oder Pizza. Glücklicherweise gibt es eine Hotelanlage auf der Anhöhe direkt neben den Sehenswürdigkeiten. Wir gehen da hin und, ta-dah, statt Spagetti gibt es sogar mal Macaroni. Sie sind ohne Liebe zubereitet schmecken aber besser als Enjira. Danach machen wir uns zu Fuss zum "Bad der Königin Saba". Es ist ein bereits in der Antike angelegtes Wasserreservoir, dass auch heute noch in Gebrauch ist. Wie wir bereits vom Nil her wissen, ist jetzt Trockenzeit und der Wasserstand des Beckens ist ziemlich tief. Ein paar Frauen füllen ihre gelben Plastikflaschen mit dem braunen Wasser und zwei Kühe machen sich die steinere Treppe zum kühlen Nassen herunter. Die eine entleert ihre Blase exakt an dem Ort an dem eine Dame vorhin ihren Kanister mit Wasser füllte, lecker. Auf dem Rückweg holen wir uns das nötige Ticket beim Touri-Office, um am morgigen Tag die archeologischen Sehenswürdigkeiten anschauen zu können. Den Startschuss unserer Expedition machen wir jedoch noch heute und fahren zum Spottpreis mit dem Tuck-Tuck zu den Gräbern der Könige Kaleb und Gebremeskel. Sie führten das axumitische Reich um 550 n.Ch. zu seiner grössten Ausdehnung, vom heutigen Südsudan über Äthiopien, Eritrea bis über das rote Meer, auf die arabische Halbinsel reichend. Sehr eindrücklich. Auf dem Rückweg zum Hotel hält unser Fahrer noch bei einem unscheinbaren Häuschen. Drinnen befindet sich eine eher kleine, jedoch in drei Sprachen (Ge'ez, Griechisch uns Sabäisch)  beschriebene Stele. Sie beschreibt die Kovertierung des Königs Ezana zum Christentum und seine Eroberungsfeldzüge gegen seine Nachbaren, unteranderem gegen die Nubier und den Stadtstaat Meroë. Ebenfalls sehr eindrücklich.
Wieder im Hotel angekommen spielen wir in der Sonne bei ein paar Wasser und Bier eine Runde Eile-mit-Weile. Pius gewinnt trotz deutlichen Anfangsschwierigkeiten. Abendbrot essen wir in einem kleinen, unglaublich süssen Restaurant zwischen den Häusern. Ausnahmsweise lief Reaggemusik anstatt traditioneller, äthiopischer Schlager-Musik. Auch Axum ist zurzeit im Hochzeitsfieber. Als wir zu Bett gehen ist deswegen auf den Strassen noch Ramba-Zamba. Irgendwann ist dann aber auch mal Schluss und wir schlafen gut bis zum nächsten Morgen früh.
Am Folgetag machen wir uns per Tuck-Tuck in Richtung Stelenpark und archeologisches Museum auf. Auf einen Guide verzichten wir dieses mal, da wir genügend Zeit haben, einen guten Reiseführer mitführen und ich mich vorher zum Thema eingelesen habe. Während wir uns also diese antiken Schätze der axumitischen Hochkultur anschauen texte ich meine zwei Begleiter mit informationen zu den einzelnen Stelen und Gräber zu. Dabei wird ein lokales Fernsehteam auf uns aufmerksam. Sie bitten uns um ein Interview. Der Bitte kommen wir gerne nach. Von da an haben wir einen Schatten mit Kamera, der uns durch den Park bis in den Souvenir-Shop folgt. Anschliessend geht es weiter zu der Palastruine Dungur. Sie ist die whs noch am besten erhaltene Ruine eines Palastes in Axum. Viele grössere, ehemalige Königssitze mussten anfangs des letzten Jahrhunderst dem Häuser- oder Strassenbau weichen. Eigentlich wollten wir uns noch die Bundeslade ansehen. Leider durfte man weder die Lade sehen, noch das Gebäude betreten, in der sie aufbewahrt wird, weswegen wir dann doch keinen Bock hatten. Wir gehen also zurück ins Hotel und packen unsere sieben Sachen. Heute geht's zurück nach Addis. Domi hat bereits unseren Wünschen entsprechend  ein gutes Steakhouse ausfindig gemacht. Nur schon beim Gedanken läuft uns das Wasser im Munde zusammen. Bis der Shuttel kommt dauert es jedoch noch 'ne Weile und wir Spielen Eile-mit-Weile. Pius gewinnt schon wieder. Während des Spieles zieht erneut eine Hochzeitsgesellschaft mit viel Lärm und Getanze an uns vorbei. Das Hochzeitspaar wird auf einer Kutsche chauffiert, die auf uns irgendwie einen komischen Eindruck macht. Und dann, kurz nachdem sie uns passiert haben, kracht sie in der Mitte durch und faltet sich zusammen wie ein offenes Buch, dass man schliesst:). Aber alles kein Problem. Es gab keine Verletzten und die Stimmung blieb trotzdem gut.
Dann kam auch schon unser Shuttel mit nur 30 Minuten Verspätung und nach erneutem Nachfragen bei der Reception. Am Flughafen läuft alles wie gewohnt. Mirjam muss wie immer und unter Protest ihren Rücksack durchforsten lassen und wir nehmen unsere 2 Liter Wasserflasche mit ins Flugzeug. Diesemal erwischt es einen Brasilianer, dessen Drohne den Behörden zum Opfer fällt und nicht mit ins Flugzeug darf. Auch der Start verzögert sich nur um eine halbe Stunde. Der Wind kommt von der falschen Seite. Aber auch das ist alles kein Problem. Wir rollen halt auf die andere Seite der Start- und Landebahn und starten so.
In Addis angekommen holt Domi uns vom Flughafen mit ihrem 4x4 Suzuki ab und das Steak schmeckt vorzüglich und wir köpfen eine Flasche Rift vally.

 

Kapitel 6 - Auf Wiedersehen Äthiopien -

 

Nachdem wir einen Tag in Domis Apartment mit Reiseplanung und IT-Sachen verbracht haben, packen wir nun erneut unsere Sachen, frühstücken und verabschieden uns von Domi. Es wird jetzt eine Weile dauern, wir sie wieder sehen, was ich sehr bedaure. Wir haben uns alle sehr wohl bei ihr gefühlt und werden sie vermissen. Sie bezahlt auch noch unser Taxi an den Flughafen, so dass wir mit unseren restlichen Birr noch "Kaugummi oder so" kaufen können, um ihre Worte zu zitieren. Wir kaufen uns Kinderbueno und verlassen Äthiopien Richtung Nairobi. Adé merci.

 

Link zu den Fotos:

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(PW: hakunamatata)