Indonesien

 

“Wir reisen nicht, um dem Leben zu entfliehen, sondern damit uns das Leben nicht entflieht.“

- Anonymous -

Bali

 

Ahhh, es fühlt sich gut an. Fast wie nach Hause kommen. Und der Flughafen ist fast leer. An den Immigrationsschaltern waren wir nur knapp 5 Minuten. Kein Vergleich also zum letzten Mal, als wir fast eine Stunde in der Schlange standen. Denpasar, Drehkreuz Indonesiens, so kannten wir dich noch gar nicht, aber diese Seite an dir darfst du gerne behalten. Eigentlich sollten wir erst in rund einem Monat in Indonesien eintreffen, aber da sich der Swell auf den Philippinen praktisch vollständig auflöste, schoben wir eine Woche Bali vor unseren Dschungelabenteuern auf Borneo ein. Ja, ihr habt richtig gelesen, wir waren auf Bali vor Borneo, und ich habe euch den Text bis jetzt unterschlagen. Aber so läuft das eben manchmal, wenn man Ferien hat;). Nebst dem Swell waren es auch taktische Überlegungen, die uns vorzeitig hierherführten. Es standen auch andere Destinationen zur Debatte, so z.B. Bangkok oder Siam Rip. Aber hier in Bali konnten wir uns bereits vorzeitig für unseren zweiten, längeren Aufenthalt in Indonesien vorbereiten und unser Gepäck, allen voran die Surfboards, einlagern lassen. Somit waren wir auf Borneo lediglich mit Handgepäck unterwegs, was einem das Reisen deutlich erleichtert. Und so kamen wir schliesslich, wie eben erörtert, vorzeitig und nach Sonnenuntergang am fast leeren Flughafen Denpasar auf Bali an. Die Ruhe von drinnen verflog draußen relativ rasch, denn erwartungsgemäss fanden wir uns schnell in einer Traube von Taxifahrern wieder, welche uns alle zum besten Preis der Stadt an unser Ziel bringen wollten. Von den Philippinen her wussten wir aber, dass wenn es um den Preis geht, die Taxis nicht mit Grab mithalten können. Dies bestätigte sich auch in Bali uns so sassen wir schon bald zum Spottpreis in eben einem solchen Grab und genossen unser erstes Bintang, das allgegenwärtige, lokale Lagerbier. Im Hotel angekommen richteten wir uns in den jeweiligen Zimmern ein, stellten die Klimaanlage auf kühl und erledigten ein paar Mücken. Die Zimmer waren einigermassen ruhig und ziemlich sauber. Mirjam war müde und legte sich bald darauf schlafen, während Carl und ich noch die Strassen von Seminyak hitteten. Lange waren wir aber auch nicht mehr unterwegs, denn wir landeten erst in einem Transenschuppen und anschliessend in einer Elektrobude, was beides nicht wirklich unserem Gusto entsprach. Als ich im Hotelzimmer ankam, nahm ich noch schnell eine Dusche, denn der Geschmack von Zigarettenrauch hing an meinen Kleidern. Man ist es sich gar nicht mehr gewohnt, dass Leute im Club rauchen dürfen. Leider half die Dusche auch nicht viel, wie ich von Mirjam am nächsten Morgen erfahren sollte. 
Aufgewacht sind wir relativ früh am Morgen, so dass wir noch im Hotel frühstücken konnten, bevor unsere Tour losgehen sollte. Seminyak war uns noch vom letzten Trip her in guter Erinnerung und wir wussten, in welchen Shops wir was finden würden. Das Quartier selbst befindet sich je nach Verkehrslage ca. 1 Stunde westlich von Denpasar. Es ist am Meer gelegen mit einem lokalen Beachbreak, hat tolle Shops und eine gute Nachtszene, welche nicht ganz so primitiv wie Kuta ist. Gleichzeitig ist es nicht ganz so hippsterlike wie Dschangu, dem Quartier noch weiter westlich. Seminyak entspricht also genau unseren Wünschen und so schlenderten wir zu Fuss durch die Strassen mit Besuchen in den gewünschten Shops. Wir suchten nach Caps, Sleves, Surboards, Boardbags, Kleidung, einem Wasserdichten Rucksack und was einem noch so tolles zufällig über den Weg laufen könnte. Auch checkten wir ein paar Kaffees und Restaurants ab, in welchen wir während unseren kommenden Tagen einen Besuch abstatten mochten. Selbstverständlich nahmen wir auch einen Kaffee im "Revolver", der besten Kaffeebude auf Bali die ich kenne. Hier landeten wir schliesslich fast täglich mindestens einmal. So rein zufällig. Bis wir alle Besorgungen hatten, dauerte es zwei bis drei Tage. Das schwierigste dabei waren die Surfbretter. Carl war auf der Suche nach einem Funboard mit etwas mehr Volumen für Tage, an denen die Wellen zu klein sind oder zu wenig Power haben für sein Shortboard. Ich war auf der Suche nach einem Fisch, der so ziemlich genau so sein sollte wie der von Mirjam. Den an den hatte ich mich nun über die letzten Jahre gewöhnt und entsprach von der Grösse und vom Volumen her genau nach dem, was meinem Können entsprach. Und Mirjam wollte nun den Schritt von unserem Minimalibu (gekauft übrigens vor 2 Jahren auf Bali;)) zurück auf den kleineren, wendigeren Fisch machen, womit ich ihn ihr zurückgeben sollte. 
Nach einem Tag der erfolglosen Suche wurde mir und Mirjam aber klar, dass es keinen Sinn machen würde, Geld auszugeben für ein Surfboard, dass wir ja eigentlich in der Form ja schon besitzen. Wir kamen zum Schluss, dass es besser wäre, ein neues Brett für Mirjam zu finden. Eines, welches ein bisschen kürzer und weniger Volumen hat als der Fisch, so dass die doch deutlich leichtere Mirjam das Brett auch unter einer Welle durchdrücken, im Fachjargon "duckdive" genannt, kann. Also änderten sich unsere Suchkriterien und wir fanden gegen Ende des Tages ein perfektes Brett. Diese war schon gebraucht, weswegen der Preis für das Board, Finnen und Surfpad unseren Anforderungen entsprach. Den einzigen, kritischen Verschleiss würde der Verkäufer auch gerade noch reparieren und wir könnten es gegen Ende der Woche abholen kommen. Das war für uns so ok und wir hatten einen Deal.
Carl hingegen war noch nicht fündig geworden, hatte seine Auswahl aber auf drei Boards eingegrenzt und nahm sich jetzt noch ein wenig Zeit zum Überlegen. Wir hatten nämlich für den Folgetag bereits eine Reservation im Mosaik, einem kulinarischen Höhepunkt auf Bali. Das Restaurant befand sich in Ubud, einem Dorf im Inneren der Insel. Ubud gilt als Zentrum der balinesischen Kultur mit seinen Tempelanlagen, seinen Reisfeldern und seinen Ateliers. Bildhauerei, Malerei, Holzarbeiten oder Photographie, in Ubud gibt es alles. Letztes Mal hatten wir Ubud leider ausgelassen, weswegen wir nun in unsere Extrawoche dies nachzuholen gedachten. Zudem stand auf meiner Einkaufsliste noch eine kleine Eulenfigur. Mein Bruder Daniel brachte von seinem Baliaufenthalt eine solche mit. Diese anfänglich unscheinbare, runde Eule befindet sich seit ihrer Ankunft in der Schweiz in Anitas Besitz. Dani will sie aber eigentlich zurück und ich wollte auch so eine haben, weswegen ich nun für alle Klauser-Kids eine solche mit nach Hause bringen will. Das schlichtet, schweisst zusammen und ich krieg endlich eine geile, runde Eule;).
Wir lagerten unser Gepäck am Folgetag also im Hotel ein und machten uns per Grab auf in Richtung Ubud. Die Strassen waren wie immer verstopft, so dass wir schnell eine halbe bis eine ganze Stunde Verspätung hatten. Am Schluss blieb uns nicht einmal mehr die Zeit, erst ins Hotel zu fahren um uns umzuziehen, sondern wir mussten direkt ins Mosaik, damit unsere Reservation nicht noch verfallen würde. Glücklicherweise war das Bad relativ grossräumig konzipiert, so dass lange Hose und Hemd problemlos dort angezogen werden konnten. Zudem machten wir uns noch schnell frisch und dann begann der Festschmaus. In einem Sechsgangmenu wurden wir auf die feinste Art durch die balinesische Küche geführt, begleitet von, zum Glück, nicht-balinesischem Wein :D. Am Ende des Tages wurde die Rechnung dann von Carls Mutter Veronika übernommen. Sie hatte an diesem Tag Geburtstag und feierte zu Hause in der Schweiz mit dem Rest der Heldmanfamilie ihren 75ten. Happy B'day, alles Gute und Danke viel Mals für das tolle Essen. 
Gesättigt und vom Wein angesäuselt ging es anschliessend ins Hotel. Dieses lag leicht ausserhalb und war mitten in den Reisfeldern gelegen. Soviel ich weiss gibt es ein Foto eines Teiles davon in unserer Fotogalerie, in welcher der Bali-Teil bereits hochgeschaltet ist. Alles in allem war es sehr romantisch und wunderschön. 
Folgenden Tage erkundeten wir Tempel, die lokale Kunstszene, den Berühmten Affenwald und wir machten eine kleine Rundtour durch die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Reisfeldern. Und ich fand meine Eulen. Meine Geschwister wissen davon aber noch nichts. Insofern ist dieser Text ein Risiko, andererseits freut es mich auch, wenn sie es so erfahren. Das hiesse nämlich, sie lesen unseren Blog regelmässig. Ubud war wirklich klasse und hat uns sehr viel Spass gemacht. Es sind auch einige Tolle Fotos entstanden und ich werde noch ein kleines Filmchen dazu machen. Wir wären gerne noch einen Tag oder zwei geblieben, aber wir mussten ja wieder zurück nach Seminyak. Mirjam musste ihr Brett abholen und Carl sich noch für eines entscheiden oder ein anderes finden. Und so sagten wir Ubud goodbye und machten uns wieder mit Grab und viel Verkehr zurück in unser Hotel nach Seminyak.
Am nächsten Tag ging ich mit Carl Mirjams Brett holen. Sie fühlte sich nicht so gut (Halsschmerzen und abgeschlagen), weswegen sie den Tag im Bett verbrachte. Alles war bereit, gut ausgebessert und ich fand zu all dem noch ein paar perfekt zum Board passende Finnen, mit denen ich Mirjam überraschte. Sie war überglücklich und ich natürlich auch. Happy wife, happy life. Und ganz nebenbei habe ich mir so meinen mir liebgewonnen Fisch gesichert. Hihi. Auch Carl fand sein Brett. Ein Voluminöses Shortboard, geshaped von Dylan, einem Australier, welcher auch Bretter für Prosurfer auf der WSL-Tour shaped. Mik Fanning hat z.B. eines von ihm. Auch einen bereits im Vorfeld erkundeten Surfbag wurde erstattet und somit hatten wir alle unsere Listen abgehackt. 
Die Wellen am Folgetag waren nicht die besten, aber Mirj fühlte sich wieder besser und so konnten wir es nicht lassen, unser neues Material auszuprobieren. Es verlief alles nach Plan und der Kauf war schlussendlich ein voller Erfolg. Wir mussten unsere Sachen jedoch noch am gleichen Tag einpuffen, denn es ging am nächsten Morgen wieder zurück nach Manila und von da aus weiter nach Brunei.


Lombok

 

Auch die Ankunft in Lombok fühlte sich gut an, ähnlich wie in Bali. Mit dem Unterschied, dass die hier die Traube der Taxifahrer deutlich kleiner und weniger penetrant ist als in Denpasar. Zudem wird gerade der Eingangsbereich renoviert, so dass man das Hauptgebäude über einen Seiteneingang verlässt, welcher einen jedoch direkt auf den Parkplatz befördert. Mit den Surfboards bewegt man sich ein wenig umständlicher und langsam als die meisten anderen gelandeten Passagiere, aber wir hatten ja genügend Zeit. Ein Grab wurde schnell gefunden und schon waren wir auf unserem Weg ins 45 Autominuten entfernte Kuta. Als wir vor 2 Jahren hier gewesen sind, war Kuta ein relativ kleines Nest. Es gab schon vereinzelt Kaffees und Restaurants, aber am Abend war dann ziemlich schnell tote Hose. Und wenn mal was ging, dann wurde man von Dealern oder Kindern, die selbstgemachte Armbändchen verkaufen wollten, angehauen. Sie forderten einen damals jeweils zu einem Verkaufsspiel heraus. Sie nannten einen Preis und du einen Anderen. Anschliessen durfte man ein beliebiges Land wählen und das Kind musste die Hauptstadt wissen. Hatte das Kind die Mehrzahl der Hauptstädte richtig, so musste man den Preis akzeptieren, ansonsten musste das Kind deinen Preis akzeptieren. Auch hatten wir damals eine Bekanntschaft mit einem kurligen, leicht schwul angehauchten Franzosen mit dem Namen Pries gemacht, welcher ein Restaurant mit leckerem, europäischem Essen ein bisschen ausserhalb von Kuta führte. Unsere Unterkunft von damals war eine kleine Villa mit eigenem Pool, welche neu eröffnet wurde und sich ein Grossteil noch in Bau befand.
Wir entschlossen uns daher, auch diese Mal wieder hier abzusteigen. 
Als wir schliesslich ankamen war Kuta immer noch das selbe Nest und doch wieder nicht. Lasst es mich so formulieren. Das Leben spielt sich immer noch entlang der zwei Hauptstrassen von Kuta ab, aber ansonsten hat sich einiges getan. Hippe Lokale und Restaurants sind in der Zwischenzeit nur so aus dem Boden geschossen und überall tummeln sich Touristen. Auch hatte es nun eine deutlich grössere Auswahl an Hotels und die Kriminalität war von den Strassen verschwunden. Während unserer ganzen Zeit hier in Kuta wurden wir nicht einmal von einem Dealer angesprochen. Auch die Kinder schienen nicht mehr auf den Strassen zu sein (dies würde sich aber im Verlauf noch ändern). Auch in die Strandpromenade wurde offensichtlich viel Geld investiert. Wo wir uns vor 2 Jahren zwischen Fischerbooten mit den verkaufenden Kindern rumschlugen zeigt sich heute eine schicke Strandpromenade mit Pflastersteinstrassen, Shops, Hotels und Polizisten, die den geordneten Ablauf des Alltags überwachen. Auch das Hotel schien nun fertig konstruiert zu sein. Es zeigte sich ein grosszügiges Restaurant mit einer Bühne für Livebands und dahinter, leicht versetzt zum Restaurant, ein ebenso grosszügiger Empfang mit einer Poolarea. Die Villas hingegen waren immer noch die gleichen. Man sah ihnen sogar die vergangenen Jahre leicht an. Dies in jedoch in einem Ausmass, dass noch völlig OK war. Wir richteten uns also gemütlich in unserer Villa ein und genossen erst einmal ein kühles Bier im kleinen Privatpool. Anschliessend ging es durch das Städtchen auf der Suche nach Einkaufsläden und Verkaufsständen. Unsere Villa hätte nämlich eine eigene Küche und wir freuten uns, endlich mal wieder selber unsere Mahlzeiten zubereiten zu dürfen. Auf unserem Speiseplan standen so Sachen wie Älplermagronen, Frühstücksflocken oder Ratatouille. Wir kamen also ein, zwei Stunden später wieder in der Villa an und wollten gerade mit Kochen loslegen, als wir bemerkten, dass die Küche wohl nicht oft gebraucht wurde. Es fehlte an allem! Gläser, Besteck, Kochtöpfe, Brettchen....einfach alles. Das Zeug musste schliesslich via Rezeption aus der Restaurantküche herangeschafft werden und selbst musste man klug mit seinen Utensilien wirtschaften. Aber hey, immerhin klappte es und den Abwasch machte jeweils das Zimmerpersonal des Hotels am anderen Morgen;) Und so verbrachten wir unseren ersten Abend in Lombok gemütlich mit eigenem Essen und zwei Flaschen Wein.
Am nächsten Morgen standen wir noch vor Sonnenaufgang auf. Wir wollten nach Gerupuk, einem kleinen Fischerdorf mit 5 ausgezeichneten Wellen zum Surfen. Leider war Lombok nicht Bali und so standen wir erst einmal mindestens eine halbe Stunde am Strassenrand auf der Suche nach einem Grab, welches hier aber anscheinend nicht mehr gab. Über unseren Security-Typen am Haupttor des Hotels konnten wir uns dann doch noch eine Mitfahrtgelegenheit auf der Ladefläche seines Pickups sichern, nachdem er erst seine Sachen auf dem lokalen Markt abgeladen hatte. Die Fahrt nach Gerupuk war deutlich kürzer als noch vor 2 Jahren, denn es wurde zwischenzeitlich eine völlig neue Strasse gebaut, ganz ohne Schlaglöcher. Gerupuk hatte sich wenig verändert. Lediglich ein neues Hostel stand an der Stelle, an der wir sonst unser Auto geparkt hatten. Auch als wir die Leute nach Andrew fragten, unseren lokalen Bootsfahrer und Surfguide, wurden wir sofort an einen seiner Freunde weitergereicht, da er bereits im Wasser war. Alles verlief reibungslos und bereits nach wenigen Minuten waren wir auf dem Weg zur Welle "Don Don", einem Arena ähnlichem A-Frame. Es hatte bereits über 20 Leute im Wasser, was aber in Gerupuk dank den Lokals glücklicherweise kein Problem darstellt, und jeder mal eine Welle haben darf. Und so surften wir uns unseren A..... ab bis wir kaum mehr unsere Arme zum Paddeln heben konnten. Mirjam konnte zudem zum ersten Mal richtig auf Tuchfühlung mit ihrem neuen Surfbrett gehen und es bereitete ihr sichtlich Freude. Zurück in Kuta angekommen machten wir uns auf die Suche nach zwei Rollern, um am nächsten Tag nicht wieder vor dem Hotel gestrandet zu sein. Dabei entdeckten wir Pries den Franzosen. Offensichtlich hatte er einen neuen Laden an einer der Hauptkreuzungen in Kuta. Er erkannte uns mehr oder weniger wieder und wir unterhielten uns mit ihm ein wenig über das Geschehene der letzten zwei Jahre. Wir verliessen den Laden schliesslich um ein paar Infos reicher und einer Käse- und einer Fleischplatte (alles aus Frankreich und Italien, lecker). Am Abend erhielt Mirjam plötzlich noch eine SMS von einem Mädel, die sie aus der Schweiz kennt. Ihr Name war Jana und kannte Mirjam von sogenanten Chixxonboards Eventen, wo sich Yoga, Surf-, Skat- und Weakboardbegeisterte Mädchen treffen. Es stellte sich heraus, dass Jana Mirjam zufällig in der Welle von Gerupuk gesehen hatte. Welch ein Zufall. Und so trafen wir sie und ihren Freund noch einige Male in Gerupuk oder in Kuta auf einen Kaffee oder zum Surfen.
So verbrachten wir die nächsten Tage mit Surfen, Schlafen, Kochen und Relaxen. Wir surften Don Don, Inside und Outside right, jenachdem, wo die Welle gerade am Besten war. Auch trafen wir Andrew, mit welchem wir von da immer rausfuhren. Er selbst war in der Zwischenzeit verheiratet und hatte nun einen Sohn. Wir machten gute Fortschritte beim Surfen und Mirjam und Carl gewöhnten sich an ihre Bretter, bis der Swell langsam nachzulassen begann. Dies war für uns schliesslich das Zeichen, unsere sieben Sachen zusammen zu packen und unsere Reise weiter Richtung Osten fortzusetzen. Aber an dieser Stelle sei nochmals gesagt, dass Gerupuk für Mirjam und mich ein speziell toller Ort ist. Hier haben wir noch immer eine tolle Zeit und einen tollen Surf verbringen dürfen. Eine Empfehlung also an alle Surfbegeisterten jeglichen Niveaus. Cheers.

P.S. Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss mit spezieller Widmung an Nadja Ramseier: "Nadja, wir haben uns ein eigenes Hähnchen gekauft! Juhhhhuuuui.... Und es einen Tag später im Ratatouille verarbeitet und gegessen;) mjami!"

 


Sumbawa

 

Unsere Reise führte uns von Lombok weiter nach Sumbawa. Das heisst, erst einmal brauchten wir eine Mitfahrgelegenheit an den äussersten, östlichen Zipfel von Lombok. Dort befand sich nämlich der Fährenhafen, welcher Menschen, Tiere und Transportgüter auf die nächste Insel bringt. Es soll dort eine schnelle Fähre einmal täglich und stündliche langsame Fähren geben. Unser Ziel war die schnelle Fähre. Nicht, weil diese viel schneller aus zeitlichen Gründen wäre (beide Überfahrten dauern 1.5h), sondern weil diese viel weiter Südlich auf Sumbawa einläuft und uns über eine Stunde Autofahrt ersparen würde. Wir machten uns also mit einem vom Hotel organisierten Transport auf den Weg. Die Fahrt würde etwas mehr als eine Stunde dauern. Doch bereits nach nicht einmal einer Minute machten wir einen Halt und der Fahrer wurde durch ein Anderer ersetzt. Durch seinen Bruder, wie uns Fahrer eins versicherte. Sein Bruder fuhr uns also ca. 15 Minuten weiter, bis auch er anhielt, und wieder ein neuer Fahrer das Auto betrat. Es sei eben eine lange Fahrt. Von da an konnten wir die Fahrt ohne erneuten Fahrerwechsel fortsetzten. Wir konnten währenddessen die malerische Landschaft Lomboks geniessen. Diese unterscheidet sich deutlich von der in Bali. In der letzten Eiszeit war ein Grossteil Indonesiens bis und mit Bali eine einzelne Landmasse. Zwischen Bali und Lombok bestand aber aufgrund der biogeographischen Wallac-Linie eine stetige Trennung durch das Meer, so dass Lombok im Vergleich zum indonesischen Bali eine eher australisch geprägte Flora und Fauna hat.
Kurz vor Ankunft kam bei unseren Fahrern eine leichte Hektik auf. Anscheinend wussten sie nicht genau, wo die schnelle Fähre auslaufen würde. Diese Hektik schwappte auf uns über, nachdem die Zeit langsam knapp wurde und wir hin und her fuhren, bis wir schliesslich an einem Pier angelangten, an dem aber kein Boot angelegt hatte. Wir erkundeten uns also bei lokalen Beamten, welche uns mitteilten, dass heute aus unerklärlichen Gründen keine schnelle Fähre fahren würde, sondern nur die Langsamen. Glücklicherweise war diese Ablegestelle nicht weit entfernt und so schafften wir es gerade noch in leichtem Laufschritt auf die Fähre, bevor diese Ablegte. Ich stand während dieser Zeit mit unserem Abholdienst unseres neuen Hotels in sms-Kontakt und unterrichtete ihn stets über unsere Schritte und den neuen, weiter nördlich gelegenen Ankunftsort, bekam aber nie eine klare Antwort, was mich ein wenig nervte. Die gereizte Stimmung verflog auf hoher See jedoch schon bald wieder, denn die Überfahrt war wunderschön. Das Meer war Ruhig, in der Ferne sah man bereits Sumbawa und wenn man zurückschaute, zeigte sich der Rinjani, der höchste Vulkan Lomboks und der zweithöchste in Indonesien, von seiner Besten Seite. Lediglich die Spitze des Berges war in ein kleines, durch die Abendsonne rötlich gefärbtes Wolkenkleid getaucht. Wir befanden uns auf dem Aussendeck zusammen mit ein paar indonesischen Kindern, die mit grosser Neugierde uns beobachteten. Die Überfahrt dauerte ziemlich genau 1.5h, leider mussten wir im Hafenareal nochmals ca. eine Stunde warten, bis das Schiff endlich anlegen konnte. Wir gingen so ziemlich als letzte von Board und suchten nach einem Typen mit unseren Namen auf einem Schild. Leider konnten wir niemanden finden. Nach einem Anruf im Hotel stellte sich heraus, dass der Fahrer am falschen Hafen wartete. Zudem sei es besser, wenn wir nun einen lokalen Fahrer nehmen würden. Das ginge deutlich schneller, als wenn unser Fahrer nun erst eine Stunde gegen Norden fahren müsse. Leicht angepisst willigten wir ein, verlangten aber noch ein offenes Restaurant, wenn wir eintreffen würden. Es war bereits dunkel und Fahrer lungerten zum Glück genügend herum. Mirjam hatte noch die beste Laune und so durfte sie für uns einen guten Deal herausschlagen für eine Fahrt in unser Hotel. Dies gelang ihr gut und so waren wir bald mit einem Jeep, der wie ein Rasenmäher klang, auf dem Weg in Richtung Süden der Insel. Unser Fahrer sprach nur wenig Englisch, versicherte uns aber, dass er wisse, wo er hinfahren müsse. Von der Fahrt selbst gibt es nicht viel zu erzählen. Es war dunkel und es hatte keine Strassenbeleuchtung, weswegen man nicht viel von der Landschaft sah. Kurz vor dem Ziel vergewisserte sich unser Fahrer noch etwa zehnmal, wo wir genau hinwollten. Wir erklärten es ihm immer wieder, bis er schliesslich die letzte Abzweigung verfehlte und wieder 5 Minuten zurückfahren musste. Hierfür gab er uns die Schuld und wollte entsprechend mehr Geld für die Fahrt. 10% des abgemachten Gesamtpreises um Genau zu sein. Wir waren damit selbstverständlich nicht einverstanden und so entbrannte eine hitzige Diskussion vor dem Hotel, die schliesslich dadurch beendet wurde, dass wir den Herrn einfach draussen stehen liessen. Er folgte uns zwar noch ins Hotel um sich dort zu beklagen, was ihm aber auch nicht weiterhalf. Wäre er nicht so unfreundlich gewesen, hätte er selbstverständlich mit einem Trinkgeld rechnen können, so jedoch nicht.
Das Restaurant hatte glücklicherweise noch offen und so konnten wir uns noch die nötigen Kalorien zufügen um anschliessend nach einem mehr oder weniger anstrengenden Reisetag ins Bett zu fallen und einzuschlafen.
Am nächsten Tag erkundeten wir erst einmal die Hotelanlage. Lokalisiert war sie direkt am Strand mit nur ein bis zwei kleinen Häuschen nebenan. Es gab einen grossen Pool und eine Miniramp zum Skaten. Man konnte direkt auf den Surfspot "Tropical" sehen. Der bestand aus einer linksbrechenden und einer rechtsbrechenden Welle mit einem Channel in der Mitte. Beide Wellen waren relativ weit draussen was mit deutlichen Paddelaufwand verbunden war. Die rechte lief an diesem Tag gar nicht und die linke war Riesig. Es waren zudem bereits ca. 20 Leute draussen. Das war eine riesen Enttäuschung, denn wir dachten, dass wir hier, nach Gerupuk, endlich weniger Leute im Wasser hätten um unsere Skills ein wenig verbessern zu können. Wir frühstückten und kurz darauf kam auch noch Wind auf, was die Wellen nur zusätzlich ruinierten. Ein moralischer Tiefschlag. Der Wind hielt den ganzen Tag an, so dass wir nicht mehr ins Wasser gingen.
An Tag zwei lief es ähnlich und wir gingen erneut nicht ins Wasser. Ich hatte somit gut Zeit zum mich auf meine Prüfung Mitte Juni vorzubereiten, aber die Laune war im Keller und wenn wir das Hotel nicht noch für drei weitere Tage gebucht hätten wäre ich wieder auf dem Weg zurück nach Lombok gewesen. Am dritten Tag schafften wir es endlich ins Wasser. Aber es waren immer etwa 10-20 Leute im Lineup, vornehmlich Australier, womit sich alles sehr kompetitiv gestaltete. Mit anderen Worten, gute Wellen wurden einem keine Überlassen. Lediglich, wenn man ein wenig "inside" sass, konnte man hoffen, dass mal eine Welle durchkommt zum Surfen. Ausserdem war die Welle schnell und Steil und man musste stets gegen die Strömung anpaddeln, um sich nicht plötzlich weit abseits oder in der impactzone wiederzufinden. Zudem kam ca. 10 Uhr immer Wind auf, womit die Welle nicht mehr genug aufgebaut wurde, um sie noch inside zu surfen. Dieses Spiel wiederholten wir noch einige Tage, richtige Freude kam aber definitiv bei uns allen nicht auf. Wir hatten mehr Spass beim Muscheln sammeln am Strand, beim Entspannen/ Lernen oder beim Beobachten der übrigen Hotelgäste. Da gab es Pärchen zwischen Surflehrer und Langzeittouristin, einen leptosomen Surflehrer, ein älteres, australisches Pärchen, bei welchem vor allem er äusserst kommunikativ, ja fast schon logorrhoisch war, sowie die täglichen Gäste zum Mittagessen oder für Kindergeburtstage. Neben dem lernen fand ich auch ein paar interessante Sachen über Sumbawa selbst heraus. So ist Sumbawa erneut Malariagebiet und die tropischen Institute der Schweiz, Deutschland und Österreich empfehlen die medikamentöse Prophylaxe. Als immer her mit den rötlichen Pillen. Für irgendetwas haben wir die Dinger ja gekauft und hierhin geschleppt. Zudem ist eine Infektion mit diesen fiesen Parasiten nicht gerade toll und auch nicht förderlich für die weitere Reise. Weltweit sterben immer noch Millionen von Menschen, vornämlich Kinder und alte Leute, an dieser Krankheit. Die meisten davon allerdings in Afrika (Nigeria um genau zu sein) und nicht mehr in Asien. Trotzdem, Mirjam und ich vertagen die Prophylaxe mit Atorvaquin (Malarone©) gut und wir wollten kein Risiko eingehen. Unsere Reise soll ja noch ein bisschen andauern.
Trotz Malaria hat sich auf Sumbawa eine reichhaltige Geschichte entwickelt. Durch die Form der Insel, aufgrund derer sie sich in einen West- und einen Ostteil unterteilen lässt (die beiden Teile sind nur durch eine schmale Landbrücke miteinander verbunden) haben sich zwei eigene Volksstämme über die Jahrhunderte gebildet mit eigenen, kulturellen Bräuche und einer jeweils eigenen Sprache. Auch heute noch ist die Insel praktisch zweigeteilt. Es gibt zwar eine durchgehende Strasse auf der Insel, auf welcher aber man am besten mit einer Übernachtung vom West- in den Ostteil gelangt. Ein Flug ist da die wesentlich bessere Variante von einem Hauptort (Sumbawa Besar) zum Anderen (Bima). Ursprünglich gab es sogar ein drittes, polynesisches Volk auf Sumbawa. Dieses wurde aber aufgrund einer in Indonesien allgegenwärtigen Gefahr praktisch vollständig ausgelöscht. Im Jahre 1815 brach nämlich der Tambora aus, in dessen Umgebung die Tambora siedelten. Es war die stärkste, vulkanische Eruption seit 25000 Jahren. Der ursprünglich über 4000 M.ü.M. hohe Vulkan hatte nach dem Ausbruch die heute noch gültige Höhe von nur noch 2850 M.ü.M. Seine Asche reichte bis Borneo und durch den Massiven Auswurf kam es zu globalen Wetterveränderung. Das Jahr 1816 ging in Europa als das Jahr ohne Sommer ein und es kam durch die Missernten zu Hungersnöten. Durch die Eruption selbst starben mehrere 10'000 Menschen.
Aktuell schläft der Vulkan wieder aber man weiss ja nie, wenn es wieder losgeht.
Auf Sumbawa wurde zudem ganz in der Nähe unseres Hotels Gold gefunden, welches von einem indonesisch/ australischem Konglomerat ausgebeutet wird. Obwohl dadurch viele Arbeitsplätze geschaffen wurden, profitiert die Region nicht wirklich von den Reichtümern unter der Erde. Die Verwertung und Weiterverarbeitung des Goldes findet nämlich nicht auf Sumbawa, sondern anderswo statt. Ausserdem wird zum herauslösen des Golderzes immer hier immer noch Quecksilber verwertet, was äusserst schädlich für die Umwelt ist (wie übrigens auch auf Lombok). Aber genug davon. Wir waren ja zum Surfen gekommen, mussten aber, wie ihr vielleicht gemerkt habt liebe Leser, feststellen, dass unsere Erwartungen der einsamen Welle nur für uns nicht ganz der Realität entsprach. Wir machten uns also mit mehr schlecht als rechtem Internet an die Recherche eines besseren Ortes. Wir stiessen dabei auf eine Inselgruppe vor Sumatra, die Mentawai-Inseln. Gemäss unseren Erkundungen dürfte dieser Ort mehr unserer Fantasie entsprechen. Die Frage war nun nur, gleich dahin oder erst in den Komodo-Nationalpark um die berühmten Varane zu besichtigen. Eigentlich wäre der Park und die damit verbundene Insel Flores geographisch deutlich näher, jedoch vom Preis und dem aktuellen Angebot mussten wir uns fast für Sumatra als erstes entscheiden, weswegen wir einen Tag später bereits die Flüge buchen konnten. Nach 5 Tagen mit nur mässigem Surferlebnis waren wir alle froh, dass es nun weiterging. Mit dem Hoteltransport ging es wieder zurück in Richtung Norden an den Hafen. Die schnelle Fähre ging uns zu früh am Morgen, weswegen wir uns wieder für die langsame entschieden. Nur war diese mal leider kein begehbares Aussendeck, weswegen wir alle drinnen sassen. Dort herrschte das pure Chaos von Geräuschen! Diverse fliegende Händler boten bis zum Ablegen des Bootes ihre Waren an. Einige versuchten Geld zu verdienen, indem sie zur Begleitung einer Gitarre lokale Schlagermusik sangen (nach der "Hauptband" trat noch für wenige Minuten eine Kinderband auf). Auch Batteriebetriebene, lärmende Spielzeugtiere tanzten auch den Verkaufstischen. Leute rauchten an den Fenstern und stopften sich irgendwelches frittiertes Zeugs rein. Indonesien ist sowieso ein Traumland für Raucher. Man darf praktisch überall rauchen, eine Schachtel Zigaretten kostet nicht mal 2 CHF, und man kann die Dinger auch einzeln kaufen. Unter anderem ausgestellt neben den Süssigkeiten an Kiosken neben Schulgebäuden. Wenn da mal die grossen Tabakkonzerne nicht Kinder als potentielle Neuraucher im Visier haben..... Und die letzten Jahreskongresse jeweils in Indonesien abhielten. Kein Wunder gibt es hier fast keine restriktiven Gesetzte wie z.B. in New York und fast keine Aufklärung über die schädliche Wirkung des Tabakkonsumes. Aber anyway, ich schweife ab.
Auf jeden Fall wurde es, nachdem das Schiff den Hafen verlassen hatte, nicht ruhiger. Denn nun fingen die Jungs von der Bar an, ihre Produkte lautstark an den Mann zu bringen. Erst nachdem sie wirklich alle mehrfach gefragt hatten, ob sie nicht durstig oder hungrig wären, zogen sie sich ein wenig zurück. Endlich Ruhe, dachten wir. Ha, falsch gedacht. Denn anschliessen folgte das Unterhaltungsprogramm. Das hiess, dass 2 Mittglieder der Crew für die Gäste an Board Karaoke zu singen begannen. Was uns eher nervte verzückte die Gruppe indonesischer Damen jedoch sehr, so dass ein Lied nach dem anderen Gewünscht wurde, bis wir schliesslich mit dem letzten Lied zusammen im Hafen von Lombok einliefen. 
Glücklicherweise konnten wir uns gerade von Anfang an einen guten Taxifahrer zu einem vernünftigen Preis ergattern, welcher uns zügig (1h Fahrt) zu unserem flughafennahen Hotel brachte. Wir konnten dabei erneut einen Eindruck der Natur Lomboks durch die Autoscheiben des Taxis erhaschen. Das Hotel war ein typisches Businesshotel in Flughafennähe mit gratis Transport von und zum Flughafen, ab 04:00 Uhr morgens stündlich. Unser Zimmer roch etwas nach Zigarettenrauch, aber wir waren müde, weswegen wir nur noch schnell Essen gingen um dann erschöpft ins Bett zu plumpsen. Ade merci.

 

 

Fotos Lombok und Sumbawa:

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0cGFssfGGjhcBV


Yogyakarta

 

Wir hatten einen langen Tag vor uns. Aufgestanden waren wir bereits um halb vier Uhr morgens um den vier Uhr Gratistransport an den Flughafen zu erwischen. Unser Flieger hob mehr oder weniger Pünktlich um 06:00 ab in Richtung Yogyakarta, dem kulturellen Herz der Insel Java. Die Sonne ging gerade auf und so hatten wir einen fantastischen Blick aus dem Flugzeug auf Bali und Java mit ihren Vulkanen. Auch die zweitgrösste Stadt Indonesiens, Surabaya konnten wir sehen. Und dies ein, zwei Tage vor den Bombenanschlägen auf christliche Kirchen. Auch das bevölkerungsreichste, muslimische Land der Welt ist nach wie vor eben nicht ausgenommen von islamistischem Terror bei gleichzeitiger Tendenz zunehmender konservativer und religiöse beeinflusster Rechtssprechung.
Wir kamen pünktlich um 06:00 Uhr an (dank der Zeitverschiebung zwischen Sumbawa und Java). Auch unser Gepäck inkl. Surfbags kam an (wie bis jetzt immer auf unserer Reise, Holz anfassen). Wir erhandelten uns einen Fahrer für den ganzen Tag bei einem der vielen Taxistände, und luden Gepäck in den Kofferraum und schnellten die Surfboards auf das Dach. Wir hatten einen gestopften Reiseplan und abends sollte es weiter gehen nach Padang auf Sumatra, dem Hub in Richtung Mentawai-Island. Als erstes brauchten wir neue Simkarten, denn die alten verfallen nach einem Monat. Will man, dass dies nicht geschieht, muss man sich eine andere Simkarte als die Touristsim kaufen. Dafür braucht man aber einerseits eine Hinterlegung einer Ausweiskopie sowie einen Familienschein, was die meisten nicht haben und wir dem indonesischen Staat auch nicht geben wollten. Die ersten paar Versuche verliefen erfolglos und so kamen wir ca. 1h später bereits an unserer ersten Sehenswürdigkeit, dem buddhistischen UNESCO-Weltkulturerbe, an. Dem Borobudur Tempel, die meistgesehene Sehenswürdigkeit Indonesien, deren Rheinfälle so zu sagen.
Der Stupa gilt als das bedeutendste Bauwerk des Mahayana auf Java.
Gebaut wurde sie whs. im 8. Jahrhundert und geriet im 10. Jahrhundert aufgrund der Ostverlagerung des Machtzentrums wieder in Vergessenheit. Der Merapivulkan legte eine Schicht von Asche über das Bauwerk und langsam begann die Vegetation das Gebiet zurück zu erobern.1814 wurde sie wiederentdeckt und ein Restaurationsprogramm von 1973 bis 1983 brachte große Teile der Anlage wieder zu früherem Glanz.
Die Anlage ist quadratisch und 9. Stockwerke hoch. An den Wänden zeigen sich Reliefs, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Aber genug davon.
Als wir ankamen war der Ort bereits von Touristen überrannt. Wir mahlten uns schon eine ewig lange Schlange bei den Ticketverkaufsstellen aus. Es stellte sich aber schnell heraus, dass es sich bei den Besuchern hauptsächlich um Inlandtouristen handelte, allen voran Schulklassen. Für Ausländer gab es eine eigene Kasse und so gelangten wir ohne grosses Anstehen zügig und mit einem Gratiswasser auf das Areal der Anlage. Schnell wurden wir zur Zielscheibe der Schulklassen. Diese waren mit ihren Lehrern hier und wurden angehalten, mit ausländischen Touristen Interviews in Englisch zu führen. Zudem musste man stets für ein «Selfieeee» herhalten. Wir drei zusammen kommen sicher auf über 100 Fotos mit irgendwelchen indonesischen Kids, aber auch erwachsenen Leuten. Ein paar Solcher Szenen könnt ihr im Video bestaunen, sobald ich es geschnitten und hochgeladen habe. Für die Verspätung möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen. Jedenfalls stellten wir uns immer gerne zur Verfügung, hofften aber insgeheim, dass es beim nächsten Tempel nicht so sein würde. Zum Glück sind wir keine Personen des öffentlichen Lebens wie z.B. Hollywoodstars, die diesen Trubel jeden Tag durchleben müssen. Und so besichtigten wir die einzelnen Stockwerke dieses wunderbaren Tempels unter dem Blitzlichtgewitter indonesischer Handys, stets im Uhrzeigersinn den Stupa umrundend.
Zum Glück hatten wir mehr als nur das gratis Wasser dabei, denn die Sonne schien unerbittlich auf unsere Häupter nieder. Wir waren alle ein wenig froh, als wir wieder in unserem klimatisierten Taxi sassen und zu unserer nächsten Sehenswürdigkeit fuhren, dem Sultanspalast.
Dieser Stopp war äusserst kurz, denn den Grossteil der Anlage durfte man gar nicht betreten. Auch die eine Vorhalle mit den zwei Nebenräumen war nicht gerade berauschend, weswegen wir uns schon bald auf der Reise zur dritten Sehenswürdigkeit befanden, dem hinduistischen Pranbanan Tempel, einem weiteren UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist die grösste hinduistische Anlage in Indonesien und eine der grössten Südostasiens.
Errichtet wurde Prambanan ebenfalls im 8. Jahrhundert, sozusagen als Antwort der Hindus auf Borobudur.
Doch schon bald nach seiner Fertigstellung wurde der Tempel, aus denselben Gründen wie der Borobudurtempel, verlassen und begann zu verfallen. Der Wiederaufbau des Komplexes begann 1918 und ist noch nicht abgeschlossen. Im Mai 2006 beschädigte zudem ein starkes Erbeben die Gebäude erneut schwer. Die Anlage selbst setzt sich aus acht Haupttempeln zusammen, sowie aus mehr als 250 Einzeltempeln, die die Hauptschreine umgeben. Die drei größten Schreine sind den drei grossen Götter Shiva, Vishnu und Brahma gewidmet. Im weiteren Umkreis um den Prambanan befinden sich noch zahlreiche weitere Tempel, von denen viele unter Asche- und Schlammschichten liegen, die von Ausbrüchen des nahen Vulkans Meeapi stammen. 
Wir streiften also durch dieses grossangelegte Areal. Von Touristenmassen war hier zum Glück keine Spur. Und so konnten wir die Anlagen ganz für uns alleine und im Licht der Abendsonne geniessen. Einige tolle Fotos davon könnt ihr euch in der Fotorubrik ansehen. Es gab uns zudem einen ersten Eindruck, was uns so ähnliches auf unserer späteren Reise noch alles erwarten durfte. Hiervon erzähle ich euch noch ausführlich, wenn es um unseren Visa-Run geht. Mit der Schliessung der Anlage verliessen auch wir den Tempelkomplex und machten uns nach Sonnenuntergang auf zurück in Richtung Flughafen. Hier wurden wir dann auch endlich fündig bezüglich Sim-Karte. Am Flughafen herrschte irgendwie Chaos und wir sahen schon bei der Ankunft, dass viele Flüge Verspätung hatten oder gecancelled waren. Und so hatte schlussendlich auch unser Flug ca. 2.5 Stunden Verspätung. Zum Glück fanden wir einen kleinen Schuppen auf dem Flughafengelände, der Bier ausschenkte. Alle anderen waren Halal-konform und verkauften keinen Alkohol. Als zweitletztes Flugzeug verliessen wir Yogyakarta und flogen nach Padang auf Sumatra, unserem Hub nach Mentawai. Unsere Übernachtungsgelegenheit war billig. Sowohl was Preis aber auch Hygiene und Gemütlichkeit anbelangte. So legten Mirjam und ich mich direkt mit den Kleidern des Tages ins Bett und schliefen die drei Stunden durch, die uns noch blieben, bis wir wieder abgeholt und zur Fähre gebracht wurden. Prost Mahlzeit.

 

 

Fotos Yogyakarta:

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0c5M7GFPFi6xJ


 

Mentawai 

 

Hallo zusammen. Auf den Mentawai-Islands waren wir ja primär am Surfen und am Chillen. Ich könnte also, wie bereits in Sri Lanka, euch die einzelnen Surfspots aus Surfersicht beschreiben. Nach DIVERSEN;) Rückmeldungen will ich dies im jetzigen Falle aber bleiben lassen und einfach ein paar Eindrücke unserer wundervollen Zeit an diesem magischen Ort schildern. Also, zurücklehnen, lesen und geniessen:

"Wir sahen die grosse, tropische Gewitterwolke bereits beim ins Wasser Gehen, hofften aber, dass sie an uns vorbeiziehen würde. Telescopes (Name des Surfspottes) war leer und die schnelle, hohlbrechende, linke Welle ausnahmsweise mal nicht zu heftig. Nur unser Schnellboot hatte angelegt und so paddelten Carl, Mirjam, ich und der Rest unserer Crew (Zac, Kamal und Alex) in Richtung Line-up. Die sonst vorherrschende Strömung war gänzlich zum Erliegen gekommen, so dass wir ein, zwei Wellen unter super Bedingungen geniessen konnten, bis die Wolke uns erreichte. Initial setzte leichter Wind ein und die Wasseroberfläche begann sich leicht zu kräuseln. Sonne hatten wir von Anfang an keine, aber nun begann sich der Himmel schwarz zu verdunkeln. Das Unwetter würde offensichtlich nicht an uns vorbeiziehen. Und dann setzte der Regen ein. Ein richtiger, tropischer Regenguss. Anfänglich war das Süsswasser auf Kopf und Haut sehr angenehm. Mit zunehmender Intensität aber auch irritierend. Man konnte nicht mehr vorwärtspaddeln mit offenen Augen, weil es so stark regnete. Auch auf dem Brett liegen konnte man nicht mehr, da sonst das von der Wasseroberfläche hochspritzende Wasser (durch die eintauchenden Regentropfen verursacht) in die Augen geriet. Das hochspritzende Wasser war so intensiv und heftig, dass sich vom Anschein her eine ca. 5-10cm hohe Nebelschicht über dem Wasserspiegel bildete. Aber wie gesagt, eigentlich waren es nur die in der Luft zerstäubten, hochspritzenden Wassertropfen. Dadurch, sowie den dunklen Himmel, entstand eine ganz eigene Atmosphäre. Weiter als 10-15 Meter konnte man nicht sehen und sich nicht fortbewegen. So verharrte jeder auf seiner Position und genoss auf seine Weise diesen seltsamen, aber schönen Moment. Ich konnte von meiner Position gerade mal Mirjams Kopf in der Ferne aus dem Dunst der Meeresoberfläche hinter mir sehen, sowie zwei weitere Köpfe nahe dem Line-up. Kommunikation war unmöglich, das Geplätscher des Regens war zu laut. 
Erst ein den Himmel erhellender Blitz mit dem drei Sekunden darauffolgenden Donner riss jeden von uns aus seiner eigenen Trance. Drei Sekunden, also ca. 1km, war definitiv zu nahe an uns. Zumal unsere Köpfe wie Blitzableiter aus dem Wasser ragten. Und so paddelten wir alle schnellstens, trotz bereits erwähnten, erschwerenden Bedingungen, zurück zum Boot und traten die Heimreise an. Jeder irgendwie erfüllt im Herzen dank diesem Schauspiel der Natur...."

"Und dann waren da unsere Erste-Welt-Probleme im Paradis. Angefangen mit den Mücken. Diese Biester waren wirklich eine Plage für sich. Jeweils kurz nach Sonnaufgang und bei Einbruch der Nacht kommen diese Tieger-gestreiften Fiecher aus ihren Löchern um ihre Blutmahlzeiten bei uns einzufordern. Es standen zwar überall Mückensprays zur freien Verfügung herum, half aber leider nicht viel. Uns so wurden wir regelmässig zerstochen. Zum Glück gab es Mückennetze über dem Bett, denn die Angestellten liessen meist nach dem Zimmermachen das Fenster offen und liessen die eine oder andere Mücke ins Zimmer.
Das zweite Problem betraf das Internet, welches via Dorf der Nachbarinsel lief. Heisst, je mehr von denen im Netz waren, desto langsamer wurde es auch für uns. Richtig gut war es nur ab Mitternacht bis ca. 05:00, brauchbar von 05:01 bis ca. 10:00 Uhr und dann wieder von 22:00 bis 24:00 Uhr. Dazwischen war es mehr Ärgernis. Lieber kein Internet als schlechtes!
Das dritte und letzte war unsere Toilette, welche jeden zweiten Tag einen Klemptner sehen wollte. Egal, wie wenig Klopapier wir in die Schüssel warfen (auch keines half nicht). Ach ja, und die Dusche hätte ruhig einen bisschen stärkeren Durchfluss haben dürfen....."

"Der Morgen-Surf verlief suboptimal. Wir surften Telescopes, obwohl surfen nicht unbedingt das richtige Wort war. Die Strömung war so stark, dass man alle paar Minuten sich wieder in Position paddeln musste, um sich nicht in der Impactzone wiederzufinden und über das Riff gezogen zu werden. Das kostete unendlich Kraft, welche dann beim Anpaddeln der Welle fehlte. Und so verbrachten wir den Spätnachmittagssurf in Tickels. Einer gemütlichen, an diesem Tag schulterhohen Welle gerad bei unserem Resort (https://www.aloitaresort.com). Neben Mirjam und mir befanden sich noch die beiden hawaiianischen Familien mit ihren Kindern im Wasser. Die beiden älteren Jungs waren 8 und 10 Jahre alt und surften bereits wie die grossen, stets in Konkurrenz zu einander. Der kleinste von ihnen, er wurde am Tag zuvor 3 Jahre alt, konnte gerade knapp per Hundeschwumm seinen Kopf über Wasser halten. Trotzdem machte er alles mit den älteren mit, sei es vom Boot ins Wasser springen oder auf dem Standup-Board des Vaters oder der Mutter mitsurfen. Und so surften wir ein paar unserer besten Wellen bis dato auf dieser tollen Linkswelle, welche einen gewissen Speed und einen guten Steilheitsgrad beim Takeoff hat, aber auf halber länge leicht an Power verliert. So kann man sie gut mit mehr als ein bis zwei Manövern bis zum Riff fahren. Und schliesslich erlebten wir, wie die Sonne in tief roten Farbtönen hinter dem Horizont verschwand. Es war sehr romantisch und ich war überglücklich, diesen Moment zusammen mit meiner Liebe Mirjam verbringen zu können...."

"Instagram-Generation. Oh my God! Für die, die es nicht wissen. Instagram ist eine Applikation, auf der man Fotos unter einem oder mehreren "#" für die allgemeine Internetcommunity hochladen kann. Je nachdem, wie toll oder interessant solche Fotos sind, entscheiden sich andere Insta-user, dir zu folgen. Dies wird in deiner Follower-Liste vermerkt, und sie sehen deinen neu hochgeladenen Fotos sofort auf ihrer Applikation. Natürlich gibt man so viel von sich preis oder kann sich einer grossen Gemeinschaft inszenieren. Im Aloita gab es eben diese zwei hawaiianischen Familien. Zwei Brüder mit ihren Frauen und Kindern, welche sehr aktiv auf Insta posteten. Eine Familie hat knapp 1Mio. followers und wurde ins Resort eingeladen. Natürlich posteten die in jeder Sekunde. Ein schöner Sonnenuntergang, knips. Eine Krabbe oder gutaussehende Muschel, wo ist das Handy? Knips! Auch die Kinder, die sonst grosse Freiheiten genossen, mussten täglich für Fotos strammstehen und lächeln. Wiederreden gab's da nicht! Selbstverständlich waren die Kameras auch im und unter Wasser dabei. Ich fragte mich nur, wann und wie sie all die Daten bei dem Internet hochluden. Oder war gerade deswegen die Verbindung manchmal so scheisse? Wer sich die Familie mal anschauen möchte soll via Instagram auf «earthyandy» schauen gehen. Aber Achtung, es ist sehr auf amerikanisch perfekte Welt gemacht...."

"Und so konnte man mit dem vom Hotel zur Verfügung gestellten Schnorchel Ausrüstung direkt an unserem Strand entlangschnorcheln und einige noch gut mit Korallen bewachsene Bommies sehen. Wir sprangen also von unserer Bootsanlegestelle in den Fischschwarm, der sich üblicherweise dort aufhielt. Natürlich zerstäubte er sich bei unserem Wassereintritt, nur um sich anschliessend sofort wieder zu schliessen. Wir sahen auch Squids vom Steg aus, welche in den verschiedensten Farben lumineszierten. Leider sahen wir hier nie Delphine, die hier fast täglich vorbeischwimmen würden. Wir sahen sie lediglich einmal vom Boot aus in weiter Ferne.
Jedenfalls schnorchelten wir der Strömung folgend unserem weissen Sandstrand entlang und erforschten die Bommies. Wir sahen allerlei Jungfische aber auch grössere Exemplare, darunter Papageifische, Angelfische und andere, bunte Fische, deren Namen ich ohne Identifikationsbuch nicht weiss. Wir sahen auch einen Tintenfisch, der seine Hautfarbe und Form perfekt der Umgebung anpasste, wenn wir uns ihm näherten. Etwas weiter der Strömung folgend machte Mirjam eine für sie nicht ganz angenehme Bekanntschaft mit einem weiteren Meeresbewohner. Seine Haut war goldig gepunktet und er streckte seinen Kopf aus einem Loch in die Strömung. Na, kennt ihr ihn? Klar, eine ausgewachsene Moräne schaute sie an und zeigte uns ihre scharfen Zähne. Wir schwammen weiter und sahen noch allerlei schöne, aber auch skurile und manchmal sogar etwas widerliche Tiere und Muscheln, bevor wir, am Strandabschnitt unserer Behausung angelangt, das kristallklare, in der Sonne Türkis schimmernde Wasser verliessen, um uns in der Sonne zu trocknen...."

"Jeweils am Abend, wenn wir alle müde und erschöpft von den Tagesaktivitäten waren, kam Zac bei uns am Esstisch vorbei und es folgte das Briefing für den folgenden Tag. Er erläuterte den zu erwartenden Wellengang, die Richtung, aus der die Wellen kamen, und wo die einzelenen Gruppen hinfahren könnten und wie wir die Situtaion einschätzten, resp. auf was wir Lust hatten. Insgesammt standen uns drei Boote zur Verfügung, wovon eines stets für die hawaiianische Familie zur Verfügung stand. Meistens fuhren die "krassen" Jungs mit dem grossen Speedboot zu den Wellen Telescopes oder Suicide. Bei moderatem Swell fuhren wir mit ihnen mit, ansonsten hatten wir unseren Spass in Tickels. Generell waren wir fast immer alleine in der Welle. Manchmal kamen ein paar Locals hinzu, was aber eigentlich keinen Unterschied machte. Im Vergeilch (z.B.) zu Frankreich war die Stimmung stets gut und es entstand immer eine angeregte Konversation zwischen Locals und Touristen. Man feuerte sich an und freute sich gemeinsam bei gut gesurften Wellen. Surfen auf Mentawai kommt dem Paradis sehr nahe....."

 

Fotos Mentawai:

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0c5ejO17GfvK55


Komodo

 

Komodo kompakt in einem Tag. Das war unser Ziel, denn wir waren bereits spät dran und mussten Indonesien aus Visagründen dann verlassen, da wir ja am 28.06. wieder zurück sein mussten, um nach Sumba zu fliegen. Tauchen war somit schon im Vornherein gestrichen. Das ist zwar schade, da Komodo ja eines der Tauchparadiese der Welt schlechthin ist. Sei es für Makro- oder Mikrolebewesen. Eigentlich eine kleine Schande. Aber Carl hatte ja schon im Vorfeld viel Zeit mit Tauchen verbracht und ich, eher tauchfaul auf dieser Reise und knapp bei Kasse, konnte gut drauf verzichten. 
Wir kamen am Abend in Labuan Bajo auf Flores an, den Ausgangspunkt für Reisende in den Komodonationalpark einem weiteren UNESCO-Weltkulturerbe (das wievielte nun auf dieser Reise?!?:D). 
Der Flughafen war klein, hatte zwei Gates. Die ersten Tourenanbieter versuchten hier bereits die Touristen abzugrasen. Wir hatten ja nur begrenzt Zeit, so dass wir uns alle Angebote anhörten, die einzelnen Anbieter leicht gegeneinander ausspielten und ein gutes Angebot rausschlagen konnten. Obwohl dies etwas Zeit in Anspruch nahm, war unser Abholdienst nicht vor Ort. Erst nach ca. 30 min traf er ein und wir wimmelten in dieser Zeit die übrigen Taxifahrer ab. Unser Hotel lag etwas ausserhalb der Hauptstrasse, direkt am Meer gelegen. Die Zimmer waren sauber und grossräumig, der Pool in Ordnung und die Bedienung freundlich. Leider hatten sie zurzeit nur einen Koch, weswegen man auf Mahlzeiten gerne mal eine Stunde warten musste. 
Am nächsten Morgen startete unsere Eintagestour durch den Komodonationalpark. Der Park selbst umfasst die drei größeren Inseln Komodo, Rinca und Padar, sowie zahlreiche kleinere, mit einer Landfläche von insgesamt 603 km², bei einer Gesamtfläche des Nationalparks von 1817 km². Gegründet wurde er 1980 zum Schutz der Komodovarane. Später auch zum Schutz des maritimen Bereiches sowie Flora und Fauna. In den Gewässern um die Inseln leben 1000 Fischarten, 260 Arten von Riffkorallen, 70 verschiedene Schwämme, 17 Wal- und Delfinarten und zwei Arten von Meeresschildkröten. Das bis dahin weitverbreitete Fischen mit Dynamit wurde unter Strafe gestellt, wodurch die Korallenfläche um 60% zunahm!
Am Hafen angekommen stellte sich heraus, dass es nicht das zu erwartende Schnellboot zu besteigen galt, sondern ein anderes, kleineres, aber auch ein Schnellboot. Uns machte das nichts aus, denn so war klar, dass unsere Gruppe von 15 auf 10 Leute schrumpfen würde. Wir waren zudem die Ersten, die auf das Meer hinausfuhren. Soweit so gut. Die Fahrt dauerte ca. 40min und war zeitweise von hohem Wellengang begleitet. Wir hatten ein Kleinkind an Bord, dem es aber nichts auszumachen schien. Und wenn es unruhig wurde, hielt Mamma dem Dreikäsehoch das Natel vor die Pupillen und lies ein Kindervideo ab. Pädagogisch fraglich, aber effektiv. Unser erstes Ziel war Padar (Jurassic Park) Island. Eine Insel, die durch ihre Form, spitzen Küsten und Sandstrände in verschiedenen Farben bestach. Namentlich schwarz, weiss und pink. Um diese alle gleichzeitig sehen zu können, musste man auf einen Hügel steigen, Dies dauerte ca. 20min. In der Morgensonne stiegen die Temperaturen schnell und der Schweiss tropfte nur so von unseren Körpern. Wir waren das erste Schnellboot vor Ort, die Charterschiffe waren aber bereits vor Ort, resp. sie ankerten über Nacht vor Ort. Deswegen war der Aufstieg gepflastert von asiatischen, vornehmlich chinesischen und indonesischen Gruppen. Die meisten waren jung (also in unserem Alter;)). Trotzdem schien es den meisten sehr grosse Mühe zu machen, den Aufstieg zu bewältigen. Und dies trotz perfektem Sportoutfit. Hihi, Stadtkids. Die meisten schienen sowieso noch nie an der Sonne gewesen zu sein. Wäre der Whitebeach wirklich weiss gewesen, die meisten von ihnen hätte man kaum gesehen:D. Aber in Asien gilt ein weisser Hautteint als Zeichen für Wohlstand und Schönheit. Trotzdem, es war ein witziges Schauspiel. Oben angekommen hatte man wirklich einen wunderschönen Ausblick. Wir machten Fotos, tranken ordentlich Wasser und machten uns auf den Weg zurück zum Boot. Dort gab es noch mehr Wasser (war im Preis inbegriffen, sowie Mahlzeiten und Süssgetränke). Bier hatten wir uns vom Hotel mitgeben lassen, war aber noch zu früh am Morgen um damit zu starten.
Stopp zwei war dann auf der Insel Komodo. das Ziel: Komodovarane. Sie sind mit einer Maximallänge von drei Metern bei einem Gewicht von über 70 kg die größten gegenwärtig lebenden Echsen der Welt, deren Beuteschema mit dem Alter und zunehmender Körpergröße variert (von Insekten bis hin zu Wildschweinen und Hirschen). Für die grossen Säugetiere benutzen die Varane ein in spezialisierten Unterkieferdrüsen produziertes Gift, welches unter anderem die Blutgerinnung verringert und einen Schock verursacht. Entflohene Beute kann an diesem Gift auch noch nach Tagen zugrunde gehen. Auch Aas ist ein wichtiger Bestandteil des Nahrungsspektrums. Aber gut.
Auf der Insel angekommen mussten wir erst das Geld für den Nationalpark entledigen. Wir wussten davon, weswegen ich bereits für uns drei bezahlte, bevor unser Tourenführer kam. Und so zahlte ich am Schluss ein wenig weniger als der Rest. Anschliessend erhielten wir das Briefing von unseren zwei Guides. Diese waren mit je einem langen Stock bewaffnet, falls eine der Echsen angreifen sollte. Und so machten wir uns auf den Weg in den Busch. Es dauerte nicht lange, da entdeckten wir ein Jungtier auf einem Baum. Man erklärte uns, dass Jungtiere von den Erwachsenen gefressen werden, weswegen sie die ersten 6-8 Jahre in Bäumen leben. Und zwar nicht in irgendwelchen Bäumen, sondern in spezifischen Palmen. Ohne diese Bäume, keine Varane. Etwas weiter vorne war es dann so weit. Zwei ausgewachsen Männchen, denen es ziemlich egal schien, dass wir uns ihnen näherten und begannen, Fotos zu knipsen. Später kam noch ein Weibchen hinzu. Es waren sehr eindrückliche Tiere, die irgendwie aus einer anderen Zeit zu kommen schienen. Entwickeln konnten sie sich nur, da andere grosse Raubtiere wie Katzen oder Bären hier nie siedelten. Ursprünglich gab es Komodovarane auch auf anderen Inseln östlich von Lombok bis nach Auatralien. Mit dem Erscheinen des Homo erektus und speziell des Homo sapiens verschwand die grossen Echsen aber überall bis eben hier auf Komodo. Auf der Insel leben etwa 2'000 Exemplare und 1800 Menschen in Koexistenz. Nur selten kommt es zu Zwischenfällen. Echsen gibt es auch auf ein paar anderen Inseln des Komodinationalparkes. Man schätzt ihre Gesamtzahl auf 4000 Exemplare
Als wir in völliger Faszination weitergingen entdeckten wir noch eine Königskobra ganz nebenbei und ganz zur Freude von Mirjam. Wir trafen noch auf weitere Echsen, darunter auch auf eine fast 60-jährige, bevor es weiter mit dem Boot zum Pinkbeach ging. Es war ein kleiner Strand, der durch rötliche Korallenablagerungen pink gefärbt war. Unser Guide versicherte uns, dass es sich aber um Blut der Echsen handelte, die sich jeweils morgens an diesem Strand für die Touristen frisch machen würden. Wir genossen unseren Lunch hier und konnten ein wenig schnorcheln. Ich fand nur Sand und Steine, aber Carl, der weiter draussen war, fand eine intakte Unterwasserwelt mit allem was dazugehörte.
Stopp Nummer vier eine pinke Sandbank in mitten des Meeres. Wir konnten hier an Land für ein kleines Bad und Fotos. Mirjam entdeckte eine Wasserschlange, die ihren Weg durch das seichte Wasser ging (oder besser schwamm). Das trübte die Stimmung fürs Baden ein wenig, war aber bald vergessen. In der Zwischenzeit wurden auch die ersten paar Dosen Bier geköpft und der Neid anderer Mitreisender lag in der Luft. Tja, Prost! 
Nur wenige Bootminuten weiter gelangen wir zu unserem fünften Stopp, Mantapoint. Hier sammeln sich diese majestätischen Tiere zu grossen Schulen zusammen und sind bereits mit Schnorchel und Taucherbrille aus nächster Nähe zu beobachten. Mirjam und ich hatten 5 Tiere für uns alleine, denen wir folgten. Es war einfach wunderbar, mit diesen Ufo-haften Tieren durch das Wasser zu schweben. Auch Carl schwebte durchs Wasser, mal da, mal dort, so dass unsere Crew Probleme hatte, ihm mit dem Boot zu folgen. Carl selbst war ganz im Element. Schon bald führte er eine Gruppe von Chinesen mit Schwimmwesten an und zeigte ihnen die Mantarochen. Diese hatten Probleme, ihm zu folgen, waren aber total begeistert. Schliesslich wurden wir alle wieder eingesammelt, ein weiteres Bier geköpft und schon waren wir auf dem Weg zum letzten Stopp, dem Stopp Nummer sechs. Es handelte sich um eine kleine Insel mit einem Riff zum Schnorcheln. Wir sahen Fischschwärme von gross bis klein, blaugepunktete Rochen, Hummer weiche und harte Korallen sowie Nudiebranches und Moränen. Es war ein tolles Riff. Zudem gab es einen kleinen Laden auf der Insel, der Bier ausschenkt. Dies nicht nur sehr zur Freude unserer Mitreisenden, sondern auch zu unserer. Denn unser Biervorrat neigte sich ebenfalls dem Ende zu. Mit dem Sonnenuntergang machten wir uns auf den Weg zurück nach Labuan Bajo. Wir waren das letzte Boot. 
Wieder im Hotel angekommen waren wir um unzählige, tolle Erfahrungen reicher und überglücklich. Nächstes Mal werden wir definitiv länger bleiben und auch die Unterwasserwelt noch weiter erforschen. Aber für dieses Mal reichte es. Am nächsten Morgen würde es zurück nach Bali gehen, um nochmals umzupacken, bevor es mit dem sogenannten Visa-Run losgehen würde, von welchem wir euch das nächste Mal erzählen werden.

 

Fotos Komodo:

https://www.icloud.com/sharedalbum/#B0cGQOeMmGdvFGm


Sumba




Video Indonesien:

http://vimeo.com/277238577

(PW: terimakasi)